Libelt

[505] Libelt, Karl, poln. Schriftsteller und Politiker, geb. 8. April 1808 in Posen, gest. 9. Juni 1875 auf seinem Gut bei Gollantsch, studierte in Berlin Philosophie und Mathematik, nahm 1831 als Artillerieoffizier an der polnischen Revolution teil und erhielt eine neunmonatige Festungshaft. Seit 1840 redigierte er die Posener Zeitschrift »Tygodnik literacki«, dann den »Rok« und ward im November 1845 in das neue polnische Zentral-Revolutionskomitee, im Januar 1846 in die Nationalregierung zu Krakau gewählt. Bald darauf verhaftet, wurde er in dem großen Polenprozeß (August bis November 1847) in Berlin zu 20jähriger Zuchthausstrafe verurteilt, indes nach wenigen Monaten infolge der Märzereignisse von 1848 befreit. Er nahm an dem Prager Slawenkongreß teil, saß eine Zeitlang im Frankfurter Parlament und war, mit einer Unterbrechung von drei Jahren, bis 1873 auch Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses. Sein literarisches Hauptwerk ist die »Filozofia i krytyka« (Posen 1845–1850, 5 Bde.). Seine »Kleinern Schriften« erschienen Posen 1849–51 in 6 Bänden, eine Gesamtausgabe seiner Werke (»Dzieła«) daselbst 1875, 6 Bände.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 505.
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