[624] Liudolf, Herzog von Schwaben, geb. 930, gest. 6. Sept. 957, Sohn des deutschen Kaisers Otto I. und seiner ersten Gemahlin, der englischen Prinzessin Editha, war seit 947 mit der Tochter des Herzogs Hermann von Schwaben, Ida, vermählt, erhielt 950 dieses Herzogtum und ward von Otto 946 zum Nachfolger im Reich erklärt. Als sein Vater 951 den Zug nach Italien vorbereitete, eilte er ihm voraus, wurde aber mit Verlusten zurückgewiesen. Seines Vaters Vermählung mit Adelheid, die den Herzog Heinrich von Bayern, seinen verhaßten Oheim, begünstigte, machte ihn um seine Thronfolge besorgt, und er zwang 953 im Bunde mit seinem Schwager, Konrad dem Roten, den Vater, Heinrich vom Hofe zu entfernen. Dieser erfüllte das Versprechen nicht, rief L. vor sein Gericht nach Fritzlar, und als L. nicht erschien, nahm er ihm sein Herzogtum. L. und Konrad verteidigten sich zuerst in Mainz; dann ging L. 954 nach Regensburg, stellte sich an die Spitze der aufständischen Bayern, legte aber, als ihn Otto nach Schwaben verfolgte, die Waffen nieder, unterwarf sich und erhielt auf dem Reichstag zu Arnstadt, im Dezember 954, wenigstens seine Eigengüter wieder. 957 zog er nach Italien, um sich dies Königreich zum Ersatz für Schwaben zu erobern, siegte zweimal und eroberte Pavia, starb aber am Fieber und ward in Mainz begraben; er hinterließ einen einzigen Sohn, Otto, später Herzog von Schwaben. Liudolfs Andenken wurde vom Volk in Liedern gefeiert, seine Gestalt jedoch allmählich mit der des Herzogs Ernst von Schwaben, der ähnliche Schicksale hatte, verschmolzen (s. Herzog Ernst).