[160] Fritzlar, Kreisstadt im preuß. Regbez. Kassel, an der Eder und der Staatsbahnlinie Wabern-Wildungen, 220 m ü. M., ein altertümlicher Ort in schöner Lage, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen (darunter die schöne, weithin sichtbare St. Peterskirche), Synagoge, Lateinschule, Präparandenanstalt, Amtsgericht, Kaltwasserheilanstalt, Zement- und Steingutwarenfabriken, 2 Kunstmühlen und (1900) mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 11) 3226 meist kath. Einwohner. Schon Bonifatius soll in F. um 732 ein Benediktinerkloster und eine Kirche gegründet haben, die allein übrigblieb, als der Ort 774 von den Sachsen verwüstet wurde. Das von Bonifatius in dem benachbarten Buraburg errichtete Bistum wurde bald nach F. verlegt, jedoch schon um 800 aufgehoben. Später wurde F. der Sitz des Konradinischen Grafengeschlechts, dem König Konrad I. (gest. 918) angehörte. Auf einem Reichstag daselbst (919) wurde Heinrich I. zum deutschen König erwählt. Gegen 1000 verschwindet das Fritzlarsche Kloster, und an seine Stelle tritt ein Chorherrenstift. Im 11. Jahrh. kam F. an das Erzstift Mainz, erhielt aber erst gegen Ende des 12. Jahrh. städtische Rechte. 1232 wurde es vom Landgrafen Konrad von Thüringen zerstört. Im Siebenjährigen Kriege zwang der Erbprinz von Braunschweig 1761 die Franzosen unter dem Vicomte von Narbonne zur Übergabe der Stadt. 1801 kam sie mit ihrem reichdotierten Stift, das säkularisiert wurde, als Entschädigung an Kurhessen.