[19] Mäcēnas, C. Cilnius, Vertrauter des röm. Kaisers Augustus und Gönner der Dichter Horaz und Vergil, aus einer alten etruskischen Familie stammend, geb. um 69 v. Chr. Er war einer der frühesten Anhänger des Oktavian und ihm wegen seines diplomatischen Geschicks bei Verhandlungen und wegen der unbedingten Hingabe an seine Person bei Vertrauensstellungen lange Zeit unentbehrlich. So hat er in den Bürgerkriegen mehrfach bei Versöhnungen mitgewirkt und während Oktavians Abwesenheit die Staatsangelegenheiten in Rom geleitet. Frei von Ehrgeiz, lehnte er alle öffentlichen Ämter und Ehren ab und begnügte sich, ein römischer Ritter zu heißen, um so zugleich dem Augustus gegenüber seine volle Selbständigkeit zu wahren und in der Behaglichkeit des Lebensgenusses, den ihm schon seine Zeitgenossen zum Vorwurf gemacht haben, nicht gestört zu werden. M. versuchte sich auch als Dichter, erntete aber wegen der Geziertheit des Ausdrucks wenig Beifall. Dagegen ist sein Name (Mäcen) schon im Altertum sprichwörtlich geworden, weil er mit seinem Urteil die dichterischen Talente herauszufinden wußte und sie nicht nur zum Schaffen anregte, sondern auch in der freigebigsten Weise unterstützte; Vergil verdankte ihm eine Entschädigung für das ihm bei der Ackerverteilung an Veteranen entrissene väterliche Landgut, Horaz sein Sabinum, und beide haben es an Kundgebungen ihrer dankbaren Gesinnung nicht fehlen lassen. Bildnisse des M. sind auf Gemmen erhalten. Vgl. Frandsen, M., eine historische Untersuchung (Altona 1843); G. Götz, Cilnius M. (Jena 1902).