Magnetische Doppelfläche

[83] Magnetische Doppelfläche (magnetische Doppelschicht, magnetische Schale), eine ebene oder gekrümmte Platte von sehr geringer Dicke (δ), die auf der einen Fläche gleichmäßig mit Nordmagnetismus, auf der andern ebenso und gleichstark mit Südmagnetismus beladen ist. Bezeichnet a die magnetische Dichte, d. h. die Magnetismusmenge für eine Flächeneinheit, so nennt man δσ = Φ die Magnetisierungsstärke der Doppelschale. Das magnetische Potential V der Schale in irgend einem Punkte des Raumes ist V = Φω, wenn ω den körperlichen Winkel (Gesichtswinkel) bedeutet, unter dem die Begrenzungslinie der Schale von jenem Punkt aus erscheint. Schalen mit derselben Grenzlinie erzeugen daher dasselbe Potential, mögen sie eben oder irgendwie gekrümmt sein. Schließt sich eine hohle Schale völlig, so wird ihr Potential Null, weil die Grenzlinie sich auf einen Punkt reduziert; für einen innern Punkt ist das Potential konstant =4πΦ. Eine geschlossene Schale erzeugt demnach weder in einem äußern noch in einem innern Punkt magnetische Kraft. Jeder elektrische Strom kann hinsichtlich seiner magnetischen Wirkung als eine m. D. betrachtet werden, die auf der Seite, von der aus gesehen der Strom in der Richtung des Uhrzeigers fließt, mit Südmagnetismus, auf der andern mit Nordmagnetismus belegt ist. Vgl. Elektrodynamische Kraft.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 83.
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