Midĭan

[773] Midĭan (Madian), Land im nordwestlichen Arabien, am Roten Meer, unter Ismail Pascha vorübergehend ägyptisch, seit 1887 wieder türkisch, reicht vom Meerbusen von Akabah bis zur Hafenstadt El Widsch, mit unbestimmter Grenze nach O. Es wird in der Bibel zuerst erwähnt (2. Mos. 2,15); die Römer trieben dort Bergbau. Nach Untergang der Römerherrschaft war M. gleichsam verschollen und wurde erst durch Burton neu entdeckt, der das Land im Auftrag des Vizekönigs von Ägypten 1877–78 besuchte. Hinter der Küste zieht sich eine doppelte Reihe von Bergen hin, von teilweise fruchtbaren Wadis durchschnitten. Das Land, einst berühmt wegen seiner Erze und Edelsteine, ist noch jetzt reich an Schwefel, Steinsalz, Silver, Kupfer, Petroleum und namentlich Türkisen. Überall sind noch Spuren alter großartiger Bergwerke. Die Ruinen von Schuwak (Suka des Ptolemäos) mit großen Katakomben und Aquädukten bedecken einen weiten Raum, im Wadi Hams die Trümmer eines im reinsten griechischen Stil erbauten Tempels. Hafenorte des Landes, das nur von einigen räuberischen Maazeh-Beduinen durchstreift wird, sind Siba (Zibbr)[773] und El Widsch. Vgl. Burton, The gold mines of M. and the ruined Midianite cities (Lond. 1878) und The land of M. revisited (das. 1879, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 773-774.
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