Minerva

[872] Minerva, die italische Göttin des Handwerks und aller gewerblichen Kunstfertigkeit, wozu die der Musikanten, Bildhauer, Maler, Ärzte, Schauspieler, Dichter und Schullehrer nach römischer Anschauung gehörte. Ihr Tempel auf dem Aventin bildete den sakralen Mittelpunkt aller staatlich anerkannten Verbände solcher Gewerbtreibenden, als deren Patronin ihr das Fest der Quinquatrus (s. d.) galt. In dem Jupitertempel auf dem Kapitol war ihr die rechte Nebencella wie Juno die linke geweiht. Die Gleichsetzung mit der griechischen Pallas Athene als kriegerische und politische Gottheit ist erst allmählich eingedrungen; die ihr Ende der Republik und in der Kaiserzeit, besonders von ihrem Hauptverehrer Domitian, errichteten Heiligtümer galten in der Tat vielmehr der Athena. Auch bildlich wurde die römische M. ganz der griechischen Göttin entsprechend dargestellt (s. Athene).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 872.
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