Montcalm de Saint-Véran

[91] Montcalm de Saint-Véran (spr. mongkálm d'ßängweráng), Louis Joseph, Marquis de, franz. Feldherr, geb. 28. Febr. 1712 auf dem Schloß Candiac bei Nimes, gest. 14. Sept. 1759, trat nach der Sitte seines alten Geschlechts nach strenger und gründlicher Erziehung früh in die Armee. Der Österreichische Erbfolgekrieg, in dem er sich hervortat, lehrte ihn die Schwächen des heimischen Kriegswesens kennen, und er reichte eine Denkschrift darüber ein. So ward der Oberst M. 1756 zum Oberbefehlshaber der kanadischen Truppen ernannt. Trotz der Miseren der Kolonialverwaltung gelang es seiner Umsicht und Energie, die englischen Truppen vier Jahre aufzuhalten; er zwang die Forts Chonaguen und William Henry zur Übergabe und trieb die Briten vor Carrillon zurück, erlag aber endlich, vom Mutterland im Stiche gelassen, nach heldenmütiger Abwehr bei der Verteidigung Quebecs gegen den englischen General Wolfe 13. Sept. 1759, tödlich verwundet wie sein Gegner. Er war ein ernster Mann von antiker Tapferkeit, scharfsinnig, makellosen Charakters; gelegentliche Grausamkeiten seiner indianischen Bundesgenossen hat er vergeblich zu verhindern gesucht. Vgl. F. Martin, Le marquis de M. (4. Aufl., Par. 1898); Parkman, M. and Wolfe (Boston 1881–86, 2 Bde.); Falgairolle, M. devant la posterité (Par. 1886); Casgrain, Guerre du Canada, 1756–1760. M. et Léwis (Tours 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 91.
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