Musäos

[292] Musäos, 1) mythischer Sänger, Seher und Priester der attischen Sage, angeblich noch der vorhomerischen Zeit angehörig. Man führte auf ihn zahlreiche Orakel, Hymnen, Weihe- und Reinigungslieder zurück, die in der Zeit der Peisistratiden Onomakritos sammelte und fälschte. Vgl. Kern, De Musaei fragmentis (Rostock 1898).

2) M. der Grammatiker, griech. Dichter, um 500 n. Chr., verfaßte das kleine Epos »Hero und Leander« (s. d.), das vorzüglichste Produkt der spätern griechischen Poesie (hrsg. von Passow, Leipz. 1810, und Dilthey, Bonn 1874; übersetzt von Passow, Güstrow 1829, Ölschläger, Leipz. 1882, und Ottmann. das. 1888).[292]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 292-293.
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