Nemēsis

[508] Nemēsis (griech.), bei den Griechen als Personifikation des Rechtsgefühls, die gerecht ausgleichend und strafend Glück und Unglück zuteilende Göttin, nach Hesiod Tochter der Nacht. Später wurde sie zur unerbittlichen Rächerin allen Frevels (daher ihr Beiname Adrasteia, die Unentrinnbare) und Bestraferin jeder Überhebung, auch verschmähter Liebe; vielfach galt sie als Feindin und Neiderin alles Glücks. Am berühmtesten war ihr Kult zu Rhamnus in Attika, wo ihre gefeierte Statue, das Werk des Agorakritos, sie im Typus einer bekleideten Aphrodite darstellte. Als Wahrerin des rechten Maßes hat sie als Attribute Elle und Zaum. Vgl. Walz, De Nemesi Graecorum (Tübing. 1852); Posnansky, N. und Adrasteia (Bresl. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 508.
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