Nikäa

[690] Nikäa (Nicäa), im Altertum bedeutende Stadt in Bithynien, am Ostufer des Askaniasees, wurde 316 v. Chr. an der Stelle des von den Mysiern zerstörten Ankore von Antigonos unter dem Namen Antigoneia erbaut und später von Lysimachos zu Ehren seiner Gemahlin N. benannt. N. war zweite Residenz der Könige Bithyniens. Der jüngere Plinius machte sich als Gouverneur von Bithynien um sie durch Wiederherstellung ihrer Monumente verdient. Sie war Geburtsort des Astronomen Hipparch und des Geschichtschreibers Dio Cassius und frühzeitig Sitz eines Bischofs. Eine wichtige Grenzfestung des byzantinischen Reiches, erlag sie 1078 den Seldschuken, denen sie im ersten Kreuzzug 1097 vorübergehend wieder entrissen wurde. Im Anfang des 13. Jahrh. machte Theodor Laskaris N. zur Hauptstadt seines kleinasiatischen Reiches; 1326 eroberten sie Urchan dauernd für die Türken. Heute Isnik (s. d.) mit den wohlerhaltenen Mauern und andern Ruinen der alten Stadt. In der Kirchengeschichte ist N. berühmt durch zwei Kirchenversammlungen (das erste und siebente ökumenische Konzil). Auf der ersten (325) wurde die Arianische Lehre (s. Arianischer Streit) verdammt und das Nicänische Glaubensbekenntnis (s. d.) und der Tag des Osterfestes festgestellt. Die zweite Kirchenversammlung zu N. ward von der Kaiserin Irene 787 berufen, um die Verehrung der Bilder durchzusetzen (s. Bilderdienst und Bilderverehrung). Vgl. Meliarakis, Geschichte des Königtums von N. und des Despotats von Epirus, 1204 bis 1261 (in griech. Sprache, Leipz. 1898); Révillout, Le concile de Nicée (2 Tle., Par. 1881 u. 1899); Bernoulli. Das Konzil von Nicäa (Freiburg 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 690.
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