Peutinger

[676] Peutinger, Konrad, Altertumsforscher, geb. 14. Okt. 1465 in Augsburg, gest. daselbst 28. Dez. 1547, studierte in Padua die Rechtswissenschaft, verweilte auch einige Zeit in Rom und ward 1493 zum Syndikus in seiner Vaterstadt erwählt. Als deren Abgeordneter wohnte er mehreren Reichstagen bei und ward von Maximilian 1. zum kaiserlichen Rat ernannt. Seine Schriften sind für die Altertumskunde in Deutschland wichtig, darunter besonders verdienstlich die »Inscriptiones romanae« (Augsb. 1520). Die sogen. Peutingersche Tafel (Tabula Peutingeriana) ist eine Straßenkarte des römischen Reiches, auf M. Agrippas Erdkarte im Porticus Pollae zu Rom basierend, die in einer Fassung aus dem 3. Jahrh.,[676] jedoch in einer spätern Kopie von 1264 erhalten ist. Sie war auf zwölf Pergamenttafeln (elf davon erhalten) gezeichnet und von Konr. Celtes in Worms gefunden worden. Celtes überließ sie P., der an ihrer Herausgabe durch seinen Tod verhindert ward. Nachdem M. Welser bereits 1591 Bruchstücke von ihr herausgegeben, ward das Original erst 1714 wieder aufgefunden. Es befindet sich in der Hofbibliothek zu Wien und ward herausgegeben von Mannert (Leipz. 1824, 12 Blätter), von Desjardins (Par. 1869–76,14 Lfgn.) und in Zweidrittel der Originalgröße von Miller (»Die Weltkarte des Castorius, genannt die Peutingersche Tafel«, Ravensburg 1888). Vgl. Herberger, K. P. in seinem Verhältnis zu Kaiser Maximilian (Augsb. 1851).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 676-677.
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