Ravensburg

[641] Ravensburg, 1) Oberamtsstadt im württemberg. Donaukreis, an der Schussen, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Bretten-Friedrichshafen und der Lokalbahn R.-Weingarten, 446 m ü. M., besteht aus der [641] Altstadt und drei Vorstädten, hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen, ein altes restauriertes Rathaus, ein Konzerthaus, ein Denkmal Kaiser Wilhelms I., ein Gymnasium, eine Oberrealschule, eine Handelsschule, eine Altertumssammlung, Landgericht, Handels- und Gewerbekammer, Reichsbanknebenstelle, Flachs- und Hanfspinnerei, Maschinenstickerei, Baumwollweberei, Färberei, Bleicherei, Parkett-, Malz-, Tonwaren-, Maschinen-, Pinsel- u. Papierfabrikation, Bildhauerei, Glasmalerei, viele Mühlen, Obst- und Weinbau und (1905) 14,614 Einw., davon 2876 Evangelische und 41 Juden.

Wappen von Ravensburg.
Wappen von Ravensburg.

Südlich der Veits oder Schloßberg (524 m), mit herrlicher Aussicht. Zum Landgerichtsbezirk R. gehören die acht Amtsgerichte zu Biberach, Leutkirch, R., Riedlingen, Saulgau, Tettnang, Waldsee und Wangen. Stadt und Schloß wurden vom Grafen Welf II. von Altorf (gest. 1030) erbaut. R. kam 1180 an die Hohenstaufen, ward 1276 Reichsstadt und war Sitz eines königlichen Landgerichts. Es trat 1331 dem Schwäbischen Städtebund bei, war namentlich im 15. Jahrh. als Handelsstadt bedeutend und besaß große Papiermühlen; die erste ist 1407 nachweisbar. Die Stadt nahm 1545 teilweise die Reformation an und fiel 1803 an Bayern, 1810 an Württemberg. Vgl. Hafner, Geschichte von R. (Ravensburg 1887); Heyd, Beiträge zur Geschichte des deutschen Handels. Die große Ravensburger Gesellschaft (Stuttg. 1890). – 2) S. Neubrandenburg.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 641-642.
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