Protĕazeen

[392] Protĕazeen, dikotýle Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Thymeläinen, Holzpflanzen mit immergrünen, nebenblattlosen Blättern und meist zwitterigen Blüten, die einzeln oder paarweise in der Achsel von Deckblättern stehen und zu dichtblütigen Infloreszenzen angehäuft sind. Die einfache, oft blumenblattartig gefärbte Blütenhülle ist in der Regel vierteilig. Die vier Staubgefäße stehen den Perigonblättern gegenüber und sind meist in der Nähe der Spitze derselben angeheftet. Oft haben die Blüten vier unterweibige Drüsen, die mit den Perigonblättern abwechseln. Der oberständige, meist gestielte Fruchtknoten ist einfächerig, enthält eine oder mehrere Samenknospen und trägt einen endständigen, einfachen, fadenförmigen Griffel mit ungeteilter, meist schiefer, selten zweispaltiger Narbe. Die Frucht ist eine meist einsamige Nuß, Flügelfrucht oder Steinbeere oder eine zwei- bis vielsamige Balgfrucht. Der Same hat kein Nährgewebe, der Keimling ist gerade, mit zwei, bei manchen mit mehreren Kotyledonen. Die ca. 1100 Arten der P. gehören fast ausschließlich der südlichen Halbkugel an und sind am zahlreichsten in Australien (720) und Südafrika (262), weniger zahlreich im tropischen Südamerika, Ostasien und Neukaledonien vertreten. Zahlreiche, früher den P. zugeschriebene fossile Reste aus der Kreide und Tertiär werden neuerdings teils zu den Myrikazeen gestellt, teils, wie Embothrites und Dryandroides, als zweifelhaft bezeichnet. Viele Arten von Protea, Leucadendron, Grevillea, Hakea u. a. werden ihres schönen Laubes und ihrer Blüten wegen in Gewächshäusern gezogen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 392.
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