Raumfachwerk

[636] Raumfachwerk, ein System von starren Stäben, die gelenkig miteinander verbunden sind. Ist in den Gelenken (Knotenpunkten) keine Reibung vorhanden und denkt man sich dort alle von dem Fachwerk getragenen Lasten konzentriert, so müssen an jedem Knotenpunkte die Spannungen der dort zusammenlaufenden Stäbe mit der äußern Kraft im Gleichgewicht stehen, sich also mit dieser zu einem geschlossenen Polygon zusammensetzen lassen. Aus diesem Satz kann man im allgemeinen die Stabspannungen ableiten, doch gibt es auch statisch unbestimmte Fachwerke, bei denen dies nicht ohne weiteres möglich ist, d. h. solche, die überzählige Stäbe enthalten, die unbeschadet der Starrheit entfernt werden können. Jedes räumliche starre System, d. h. aus starr miteinander verbundenen materiellen Punkten bestehende Gebilde, das unter dem Einfluß von Kräften, die an ihnen angreifen, im Gleichgewicht verharrt, kann als ein R. betrachtet werden, dessen Knotenpunkte die Angriffspunkte der äußern Kräfte darstellen, während die Stabspannungen den innern Kräften entsprechen. Vgl. Lehrbücher der Graphischen Statik (s. d.); Foeppl, Das Fachwerk im Raume (Leipz. 1892); Zimmermann, Über Raumfachwerke (Berl. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 636.
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