Romānos [1]

[94] Romānos, Name mehrerer byzantin. Kaiser:

1) R. I. Lakapenos, ein Armenier, stürzte 919 Zoë, die Mutter Konstantins VII., und regierte an des unmündigen Kaisers Statt, dem er seine Tochter Helena vermählte, und der ihn und bald auch seine Söhne zu Mitkaisern erheben mußte. R. selbst war nicht kriegerisch, hatte aber fast beständig Kriege zu führen. Den Westen des Reiches bedrohten erst die Bulgaren, mit denen 924 und 927 ein Friede zustande kam, dann die Ungarn und die Russen, die unter Igor 941 vor Konstantinopel erschienen, aber mit Hilfe des griechischen Feuers zurückgetrieben wurden. Im Osten führte R.' tapferer Feldherr Kurkuas glücklich den Krieg gegen die Araber, doch gab R. dessen Eroberungen für das Schweißtuch von Edessa und den angeblichen Briefwechsel Christi mit Abgar (s. d.) preis. R. war sehr fromm und der Kirche ergeben, er beendigte 920 den Streit über die Tetragamie. Er wurde von seinen Söhnen Stephan und Konstantin, die[94] dann ihrerseits von Konstantin VII. beseitigt wurden, 944 gestürzt und in ein Kloster gebracht, wo er 948 starb.

2) R. II., Enkel des vorigen, Sohn Konstantins VII., folgte demselben 959 auf dem Thron. Er lebte nur dem Vergnügen, während die Regierungsgeschäfte von dem Eunuchen Joseph Bringas und die Kriege von den Feldherren Nikephoros und Leo Phokas geführt wurden, von denen ersterer 961 Kreta wiedereroberte. R. starb schon 963, angeblich von seiner Gemahlin Theophano vergiftet.

3) R. III. Argyros, wurde, schon 60 Jahre alt, 1028 von Konstantin VIII. mit seiner Tochter Zoë vermählt und zum Nachfolger ernannt. Er folgte diesem in demselben Jahre, zeigte sich aber schwach und untätig, führte einen unglücklichen Krieg gegen die Araber und starb schon 1034.

4) R. IV. Diogenes, unter Konstantin X. Feldherr, versuchte nach dessen Tode 1067 eine Empörung, wurde aber gefangen, erhielt jedoch durch die Gunst der Kaiserin Eudokia Verzeihung und wurde deren Gemahl und Kaiser. Er kämpfte anfangs glücklich gegen die Seldschuken, wurde aber 1071 von dem Sultan Alp-Arslan bei Manzikert geschlagen und selbst gefangen genommen. Zwar wurde er bald wieder freigelassen, inzwischen hatten aber seine Feinde den Sohn Konstantins X., Michael VII., auf den Thron erhoben; von diesem wurde R. verräterisch gefangen genommen und geblendet und starb noch in demselben Jahre.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 94-95.
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