Rutazeen

[337] Rutazeen (Rautengewächse), dikotyle, etwa 700 Arten umfassende, der warmen und gemäßigten Zone angehörige Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Terebinthinen, aromatische Holzpflanzen, seltener Kräuter, mit Öldrüsen in der Rinde und den Blättern, die daher durchsichtig-punktiert erscheinen und regelmäßigen oder zygomorphen, meist vier- oder fünfzähligen Blüten (s. Abbildung), die einen doppelten oder einfachen Staubblattkreis, einen wohlentwickelten Blütendiskus und ein aus 4–5, selten 1–3 oder vielen Fruchtblättern gebildetes oberständiges Gynäceum besitzen.

Blüte von Ruta.
Blüte von Ruta.

Die Gruppe der Ruteen (Gattung Ruta, Dictamnus) besitzt 4–5 am Grunde freie Fruchtblätter, die bei der Reise sich trennen und 3 bis viele Samenanlagen enthalten. Bei den Cusparieen (Gattung Cusparia, Pilocarpus), Diosmeen (Göttersträucher, Gattung Barosma), Boronieen (Gattung Boronia) u. Xanthoxyleen (Gattung Xanthoxylum, Fagara) sind dagegen nur je 1–2 Samenanlagen vorhanden. Die Amyrideen (Amyris) zeichnen sich durch ein einziges Fruchtblatt aus, die Toddalieen (Gattung Ptelea) und Aurantieen (Orangengewächse, Gattung Aegle, Citrus) durch 5 völlig vereinigte Fruchtblätter, die sich zu Steinfrüchten oder Beeren entwickeln. Arznei liche Anwendung findet die Angosturarinde von Cusparia trifoliata sowie die ein harn- und schweißtreibendes Alkaloid enthaltenden Folia Jaborandi des brasilischen Pilocarpus pennatifolius. Reich an Ölen sind die Stengel und Früchte von Ruta graveolens und Dictamnus albus. Der saftigen, wohlschmeckenden Früchte wegen werden mehrere ursprünglich in Südasien einheimische Arten von Citrus (Apfelsine, Zitrone etc.) in Südeuropa kultiviert. Blätter, Blüten und Früchte dieser Arten liefern auch mehrere arzneiliche Präparate. Einige Arten von Xanthoxylum und Fagara liefern in ihrer Rinde (Cortex Xanthoxyli) eine schweißtreibende Droge. Arten von Dictamnus, Xanthoxylum, Ptelea u.a. sind in zweifelhaften Resten aus Tertiärschichten bekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 337.
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