[802] Schillerverein. Unter diesem Namen wurde zuerst 1835 in Marbacha. N., Schillers Geburtsstadt, ein Verein zur Pflege von Schillers Andenken und zur Verbreitung des Studiums und der Verehrung seiner Werke gegründet. Der Verein legte 1835 die Schillerhöhe an, erwarb 1853 Schillers Geburtshaus und enthüllte 1876 Raus Schillerstandbild auf der Schillerhöhe. Ein neuer, größerer S., dessen Zweigverein der Marbacher S. ist, wurde 1895 unter dem Namen Schwäbischer Schillerverein, mit Sitz in Marbach a. N. und in Stuttgart, auf Anregung des Königs von Württemberg durch die konstituierende Versammlung vom 2. Nov. 1895 gegründet, und zwar als Erweiterung des Marbacher Schillervereins zu einem Landesverein. Dieser über bedeutende Mittel verfügende Verein, der seit dem Frühjahr 1903 seinen Sitz in einem stattlichen Spätrokokobau auf der Schillerhöhe in Marbach hat, verfolgt in erster Linie den Zweck, die gesamte an Schillers Namen geknüpfte Kultur zu fördern, hat sich aber darüber hinaus zu einem allgemeinen schwäbischen Literaturarchiv erweitert. Er verfügt über Nachlaßpapiere Uhlands, Gustav Schwabs, Friedrich Notters, Justinus Kerners, Karl Geroks, Bertold Auerbachs, Fr. Vischers, Joh. Georg Fischers, Hermann Hauffs, Wilhelm Hertz' u.a. Er hat sich literarisch außer durch die wissenschaftlichen Beilagen seiner Jahresberichte besonders durch das zu Schillers 100jährigem Todestag herausgegebene »Marbacher Schillerbuch« (Stuttg. 1905), dem 1907 ein zweiter Band (hrsg. von O. Güntter) folgte, bekannt gemacht. Protektor des Vereins ist der König von Württemberg; besondere Verdienste um sein Zustandekommen erwarb sich der Stadtschultheiß Haffner in Marbach; den Katalog der Sammlungen besorgte Ernst Müller in Tübingen; Leiter des Museums und geschäftsführendes Vorstandsmitglied ist Professor Otto Güntter in Stuttgart.