Schleimhäute

[842] Schleimhäute (Membranae mucosae), bei den Wirbeltieren samtartige, sehr gefäß- und nervenreiche, schleimabsondernde Häute, welche die nach außen sich öffnenden Höhlen und Kanäle des Körpers (Luftwege, Darmkanal, Geschlechtsgänge etc.) auskleiden. An den äußern Öffnungen dieser Höhlen geht die Schleimhaut allmählich in die äußere Haut über. Wie letztere, besteht auch die Schleimhaut aus zwei Schichten, der Oberhaut (Epithel) und der Schleimhaut im engern Sinn. Erstere ist nie verhornt wie die der äußern Haut; ihre Zellen sind häufig zylindrisch und mit Wimpern besetzt (Flimmerepithel). Letztere enthält Nerven und Gefäße und heftet sich durch lockeres Bindegewebe an ihre Unterlage an. – An Drüsen sind die S. reich, teils sind es solche für bestimmte Zwecke (z. B. die Labdrüsen[842] des Magens), teils einfach Schleimdrüsen zur Absonderung des Schleims, der die Haut stets feucht erhält. Die S. sind häufig der Sitz von Krankheiten, besonders die äußern Einflüssen zugänglichern S., wie z. B. die der Luftwege, des Verdauungskanals. Das erste Symptom einer Reizung der S. ist eine verstärkte Absonderung (Katarrh). Seltener sind die S. der Sitz von Geschwüren, so besonders die Kehlkopf- und Rachenschleimhaut der Sitz syphilitischer, die Darmschleimhaut der Sitz tuberkulöser, typhöser und andrer Geschwüre. Sämtliche S., besonders aber die Rachenschleimhaut, können auch kruppöse und diphtheritische Affektion zeigen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 842-843.
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