Schrey

[37] Schrey, Ferdinand, Stenograph und Kaufmann, geb. 19. Juli 1850 in Elberfeld, 1881 Fabrikbesitzer in Barmen, übernahm 1885 den Alleinverkauf der Hammondschreibmaschine in Deutschland, später auch in Deutsch-Österreich und der Schweiz und wohnt seit 1891 in Berlin. Seit 1874 Vertreter der Gabelsbergerschen Stenographie, deren Fortbildung er in den sogen. »Solinger Thesen« (1877) erstrebte, veröffentlichte er 1887 eine eigne »Vereinfachte deutsche Stenographie«, bei deren Ausgestaltung ihn Adolf Socin (gest. 6. Febr. 1904 als außerordentlicher Professor der Germanistik an der Universität Basel) und Christian Johnen (seit 1906 Oberlandesgerichtsrat in Düsseldorf) unterstützt hatten (daher auch der Name »System S.-Johnen-Socin«, vgl. den Artikel »Stenographie«). Das System fand eine rasche Verbreitung und wurde 1895 in Baden, 1896 in Württemberg zum amtlichen Unterricht an den höhern Schulen mit zugelassen. 1897 fand die Einigung der Schreyschen Stenographie mit den Stenographieschulen von Stolze und Velten auf Grund des »Einigungssystems Stolze-S.« statt (vgl. die Artikel »Stolze-Schrey« u. »Stenographie«). S. war bis 1899 zweiter Vorsitzender des Stenographenverbandes Stolze-S. und ist zurzeit Vorsitzender der Systemvertretung und des Ausschusses für Lehrerprüfungen dieses Verbandes. Außer Lehrbüchern für die Systeme Gabelsberger, S. und Stolze-S. (»Kurzer Lehrgang«, 17. Aufl. 1904; »Ausführliches Lehrbuch«, 8. Aufl. 1905; »Kurzer Lehrgang der Debattenschrift«, 2. Aufl. 1905; »Ausführliches Lehrbuch der Debattenschrift«, 9. Aufl. 1906, alle Berl.) schrieb S. unter anderm »Der kürzeste Weg zur stenographischen Praxis« (4. Aufl., das. 1902), »Das neustolzesche Stenographiesystem« (Barmen 1886), »Welches Stenographiesystem ist das beste?« (Berl. 1891), leitete 1879–80 die stenographische Zeitschrift »Rhenania« (Barmen), 1886 die »Deutsche Stenographen-Zeitung« und gab von 1888–1900 die Zeitschrift »Die Wacht« (mit den Beilagen »Der Schriftwart« u. a.) heraus. Vgl. die Biographien Schreys in den Festschriften zum Stenographentag in Hamm 1899 (dort weitere Literatur) und Elberfeld 1906.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 37.
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