Schulbibel

[58] Schulbibel, ein Bibelauszug für den Jugendunterricht, ward bereits im 18. Jahrh. wegen des übergroßen Umfanges und der für Kinder ungeeigneten Stellen der Vollbibel vielfach angestrebt und 1805 in Preußen vom König angeordnet. Später (1814) trat das preußische Ministerium unter theologischem Einflusse dem Verlangen nach einer S., von der man Zurückdrängung der unverkürzten Bibel befürchtete, entgegen. Erst in den letzten Jahrzehnten ist es dem immer wieder erneuerten Drängen der Lehrerwelt und einsichtiger Theologen gelungen, die kirchlichen Bedenken so weit zu entkräften, daß die S. oder das Biblische Lesebuch sich ungehindert im protestantischen Deutschland ausbreitet. Schulbibeln gibt es unter andern von SeilerGeist und Kraft der Bibel für die Jugend«, 1801), NatorpKleine Bibel«, 1823), Thudichum (1870), Hofmann (1883), Lahrßen (1883). Gegenwärtig sind besonders verbreitet: die »S. der bremischen Bibelgesellschaft« (auch u. d. T.: »Biblisches Lesebuch«, Brem. 1894 u. ö.), Voelker und Strack, Biblisches Lesebuch (13. Aufl., Leipz. 1906), Buß u. a., Familienbibel (Glarus 1886 u. ö.). Vgl. Martin, Die Schulbibelfrage (Bielef. 1888); Evers, Die Schulbibelfrage (Berl. 1895); Leinung, Ist eine S. wünschenswert? (Magdeb. 1896, mit Nachweis der zahlreichen Literatur).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 58.
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