[740] Spielmannsdichtung, altdeutsche Dichtung, herrührend von wandernden Volkssängern, die ihre ganze Darstellung auf ein geistig nicht hochstehendes Publikum berechnen (s. Fahrende Leute). Sie lieben abenteuerliche Stoffe; die Komposition ihrer Dichtungen ist ziemlich kunstlos; stehende Motive, derbe Komik, regelmäßig wiederkehrende Formeln, typische Zahlen sind bezeichnend für ihren Stil. Sie beteiligen sich namentlich an der epischen Dichtung; die Hauptwerke dieser Richtung gehören dem 12. Jahrh. an (s. Deutsche Literatur, S. 693). Das bedeutendste ist »König Rother« (s. d.); ferner gehören hierher die Dichtungen von »Orendel«, von »Oswald« (s. d.) und »Salman und Morolf« (s. Salomon und Markolf). Vgl. Vogt, Leben und Dichten der deutschen Spielleute im Mittelalter (Halle 1876); Thien, Übereinstimmende und verwandte Motive in den deutschen Spielmannsepen (Hamb. 1882); Tardel, Untersuchungen zur mittelhochdeutschen Spielmannspoesie (Rostock 1892).