[842] Stammbücher sind meist kostbar ausgestattete Albums, jeweils von einer Person angelegt und von ihr dem Kreise der Angehörigen, Bekannten und namhaftern Zeitgenossen zu handschriftlichen Eintragungen übergeben. Diese Eintragungen enthalten zumeist Sinnsprüche, Lebensregeln, Wünsche für den Besitzer des Buches, in Versen und Prosa, nicht selten bekannte Sprichwörter oder Aussprüche der Dichter zitierend, oft auch Selbständiges bietend; hie und da auf gemeinsame Erlebnisse hindeutend; meist ernste, doch auch scherzhafte und übermütige Worte enthaltend. Neben diesen sind häufig auch Zeichnungen, gelegentlich auch musikalische Eintragungen in den Stammbüchern zu finden. In früherer Zeit weit verbreitet und vieles, was kulturhistorisch wichtig ist, überliefernd, sind die S. seltener geworden und vorwiegend bei der Jugend beliebt geblieben. Vgl. Keil, Die deutschen S. des 16. bis 19. Jahrhunderts (Berl. 1893); »Kulturhistorische S.« (Stuttg. 187879, 5 Bde.); Freund, Aus der deutschen Gesellschaft des 18. Jahrhunderts, nach Stammbuchblättern (Berl. 190204, 2 Tle.).