Suleiman Pascha

[194] Suleiman Pascha, türk. General, geb. 1838 in Thrakien, gest. 11. Aug. 1892 in Bagdad, trat 1854 in die Armee, kämpfte 1862 in Montenegro und 1867 auf Kreta. Heimgekehrt, wurde er Professor der Literatur an der Kriegsschule, schrieb eine allgemeine Geschichte in drei Bänden und eine Grammatik der türkischen Sprache, kämpfte unter Redif Pascha in Jemen, ward Direktor der Militärschule, die er nach europäischem Muster verbesserte, und nahm an der Verschwörung zur Entthronung Abd ul Asis' teil. 1875 zum Divisionsgeneral (Ferik) befördert, befehligte er im serbischen Kriege 1876 eine Division, dann ein Korps, nahm Knjaschewatz und die Höhen von Djunis und drang als einer der ersten in Alexinatz ein. 1877 zum Muschir und Oberkommandanten von Bosnien und der Herzegowina ernannt, verproviantierte er Nikschitz und rückte in Montenegro ein, wurde aber im Juli, als die Russen in Rumelien eindrangen, zurückgerufen. Er warf diese 30. Juli bei Eski Zagra zurück, griff sie 21.–28. Aug. vergeblich im Schipkapaß an, wobei er seine vortreffliche Armee zugrunde richtete, setzte auch im September seine Angriffe hartnäckig fort, ward 3. Okt. Oberbefehlshaber der Donauarmee, richtete aber nichts aus und ging im Januar 1878 über den Balkan zurück; bei Philippopel ward 16. und 17. Jan sein Heer völlig zersprengt. Am 20. Febr. in Konstantinopel verhaftet und 2. Dez. zur Degradation und zu 15 Jahren Festung verurteilt, wurde S. vom Sultan begnadigt. Vgl. Macridès, Procès de S. (Konstant. 1879).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 194.
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