[484] Theuriet (spr. törĭä), André, franz. Dichter und Romanschreiber, lothringischer Abstammung, geb. 8. Okt. 1833 in Marly bei Paris, gest. 22. April 1907 in Bourg-la-Reine, studierte die Rechte in Paris und erhielt 1857 eine Anstellung im Finanzministerium. Daneben widmete er sich der Dichtkunst. 1867 gab er seinen ersten Band Gedichte heraus: »Le chemin des bois«, der 1877 in 2. Auflage von der französischen Akademie gekrönt wurde. Die gleiche Auszeichnung ward ihm ein Jahr später als Romanschriftsteller zuteil, in welcher Eigenschaft er sein Glück machte. Aus der langen Reihe seiner zum Teil auch ins Deutsche übersetzten Werke sind hervorzuheben: »Mademoiselle Guignon« (1874), »Une Ondine« (1875), »La fortune d'Angèle« (1876), »Raymonde« (1877), »Le filleul d'un marquis« (1878), »Le fils Maugars« (1879), »La maison des deux Barbeaux« (1879), »Sauvageonne« (1880), »Tante Aurélie«, »Mariage de Gérard« (1884), »Bigarreau« (1886), »Deux sœurs« (1889), »Reine des bois« (1890), »Jeunes et vieilles barbes« (1892), »La Chanoinesse« (1893), »Flavie« (1895), »Dans les roses« (1899), »Mon oncle Flo« (1906). Selbsterlebtes erzählen »Années de printemps« (1896) und »Jours d'été« (1901). T. zeichnet sich durch einen tiefen Sinn für die Natur und ein seltenes, an George Sand erinnerndes Talent aus, landschaftliche Stimmungsbilder zu entwerfen. Er entschädigt dadurch für eine manchmal etwas lockere Erzählung oder ungenügende Charakterzeichnung. Auf der Bühne fand der Verseinakter »Jean-Marie« (1871), ein Lieblingsstück der Sarah Bernhardt, dauernden Erfolg. T. war 30 Jahre lang eine der Stützen der »Revue des Deux Mondes« und wurde 1896 in die französische Akademie gewählt. Vgl. Besson, André T. (Par. 1890); Bonnemain, Pages choisies d'André T. (mit Einleitung von Guillard, das. 1898).