Vinzenz von Paul

[178] Vinzenz von Paul (franz. Vincent de Paul, lat. Vincentius a Paulo, mißverständlich vielfach Vinzenz de Paula genannt), Heiliger, Stifter der Lazaristen (s. d.) und der Vinzentinerinnen (s. d.), geb. 24. April 1576 zu Pouy in der Gascogne, gest. 27. Sept. 1660 in Paris, Sohn armer Eltern, empfing 1600 die Priesterweihe, wurde von Seeräubern als Sklave nach Tunis verkauft, ward nach seiner Befreiung 1607 erst Hausgeistlicher der Königin Margarete, dann nacheinander Pfarrer in Clichy bei Paris, Hausgeistlicher der gräflichen Familie Gondy, Pfarrer in Châtillon les-Dombes. Seine erfolgreiche Tätigkeit für innere Mission und insbes. seine Seelsorge unter den Galeerensklaven belohnte Ludwig XIII. mit der Ernennung zum Aumônier royal des galères de France. Sein weiteres Leben ist mit der Entwickelung der von ihm gegründeten Genossenschaft verbunden. 1737 heilig gesprochen (Fest: 19. Juli), wurde er durch Leo XIII. 1885 Patron aller Werke der christlichen Liebestätigkeit. Seine Briefe erschienen Paris 1882, 2 Bde. Vgl. Leop. Graf von Stolberg, Leben des heil. Vincentius von Paulus (3. Aufl., Münst. 1839); Bougaud, Histoire de St.-Vincent de Paul (3. Aufl., Par. 1898, 2 Bde.); Loth, Saint-Vincent de Paul et sa mission sociale (das. 1879, neue Ausg. 1906); E. de Broglie, St.-Vincent de Paul (das. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 178.
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