Wechselgetriebe

[452] Wechselgetriebe, Mechanismen, mittels deren man bei Rotationsbewegungen Änderungen in der Geschwindigkeit hervorbringt. Sie bestehen aus Reibungsräder getrieben oder Riementrieben mit veränderlichen Radien. Fig. 1 zeigt ein W. mit Reibungsrädern, wie es z. B. bei Spinnmaschinen etc. gebraucht wird.

Fig. 1. Wechselgetriebe mit Reibungsrädern.
Fig. 1. Wechselgetriebe mit Reibungsrädern.

Die Welle AB trägt ein Rad T mit zylindrischer oder gewölbter (balliger) Umfangsfläche, das in der Längsrichtung der Welle verschiebbar ist und mit Pressung die ebene Fläche eines sogen. Planrades R berührt, so daß letzteres bei Drehung von A B von T mitgenommen wird. Durch die Verschiebung von T wird das Übersetzungsverhältnis (s. Rädergetriebe) der Räder stetig geändert, und zwar wird sich bei konstanter Umdrehungszahl des treibenden Rades R um so schneller drehen, je näher man T dem Mittelpunkt von R rückt, und um so langsamer, je mehr T sich der Peripherie nähert. Ein z. B. zum Antrieb von Papiermaschinen gebräuchliches W. mit Riemenkegeln (Riementonus) zeigt Fig. 2.

Fig. 2. Wechselgetriebe mit Riemenkegeln.
Fig. 2. Wechselgetriebe mit Riemenkegeln.

Dasselbe besteht aus zwei abgestumpften Kegeln K, die mit ihren Achsen parallel, und zwar so gelagert sind, daß das dicke Ende des einen dem dünnen des andern gegenüberliegt. Über die beiden Kegel ist ein endloser, durch eine Riemengabel G geführter Riemen gelegt, bei dessen Verschiebung das Übersetzungsverhältnis der beiden Kegel stetig geändert wird. Treten an Stelle der Kegel zwei Reihen Riemenscheiben mit nach entgegengesetzter Richtung abnehmendem Durchmesser, so erhält man die zum Betrieb von Werkzeugmaschinen in Gebrauch stehenden Stufenscheiben, die eine sprungweise Änderung des Übersetzungsverhältnisses gestatten. Dem gleichen Zweck dient bei Drehbänken etc. auch ein Satz auswechselbarer Zahnräder (Wechselräder).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 452.
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