Weyer [2]

[577] Weyer, 1) (auch Wier) Johann, Gegner der Hexenverfolgung, geb. 1516 zu Grave in Nordbrabant, gest. 24. Febr. 1588 in Tecklenburg, bereiste frühzeitig Deutschland und Frankreich, studierte darauf in Paris und Orléans Medizin, ließ sich 1545 als Arzt in Arnheim nieder und trat 1550 als Leibarzt in die Dienste Wilhelms IV., Herzogs von Jülich, Kleve und Berg, der in Düsseldorf Hof hielt. Diesem widmete er 1550 seine Schrift »De praestigiis daemonum et incantationibus ac veneficiis« (Basel 1563 u. ö.), mit der er sich zugleich an den Kaiser wie an alle Fürsten wandte, um sie von der Torheit und Verderblichkeit der Verfolgungen der sogen. Hexen zu überzeugen. Es gelang ihm bei dem Herzog Wilhelm, zog ihm aber den Zorn des Klerus zu. Ein Wiederabdruck seiner »Opera omnia« erschien in Amsterdam 1660. Vgl. K. Binz, Dr. Johann Weyer, ein rheinischer Arzt, der erste Bekämpfer des Hexenwahns (2. Aufl., Berl. 1896).

2) Georg Daniel Eduard, Astronom, geb. 26. Mai 1818 in Hamburg, gest. 22. Dez. 1896 in Kiel, anfangs Seemann, widmete sich später astronomischen Studien, zuerst bei C. Rümker an der Hamburger Sternwarte, dann in Berlin, wurde 1845 Assistent der Sternwarte und Lehrer der Navigationsschule in Hamburg, 1851 Lehrer an der Seekadettenschule in Kiel, 1852 Privatdozent, 1853 außerordentlicher, 1860 ordentlicher Professor der Astronomie an der Universität und 1873 Dozent an der Marineakademie. Er schrieb: »Über die Differentialformeln für Kometenbahnen von großer Exzentrizität« (Berl. 1852); »Vorlesungen über nautische Astronomie« (Kiel 1871); »Kurze Azimuttafel« (Hamb. 1890); »Einführung in die neuere konstruierende Geometrie« (Leipz. 1891); »Über die parabolische Spirale« (das. 1894); »Die magnetische Deklination und ihre säkulare Veränderung« (Halle 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 577.
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