Whittier

[583] Whittier (spr. ŭittĭer), John Greenleaf, amerikan. Schriftsteller, geb. 17. Dez. 1807 in Haverhill (Massachusetts), gest. 7. Sept. 1892 in Hampton Falls (New Hampshire), war der Sohn eines einfachen Landwirts. Er hatte eine beschränkte Schule genossen und außer der Bibel und religiösen Schriften. wenig gelesen, als ein Band Gedichte von Robert Burns seine poetische Begabung anregte. Ein an die »Newburyport Free Press« gesandtes Gedicht vermittelte seine Bekanntschaft mit William Lloyd Garrison, dem Abolitionsführer, der ihn zu sich nahm und ihm behilflich war, seine Schulbildung zu vervollständigen. Nachdem W. in Haverhill, Boston und Hartford Zeitungen redigiert, veröffentlichte er die abolitionistische Tendenzschrift »Justice and expediency« (1833), war dann jahrelang Sekretär der American Anti-Slavery Society und redigierte den »Pennsylvania Freeman«. Seine ersten poetischen Werke waren »Legends of New England« (1831) und »Molly Pitcher« (1832); 1836 folgte »Mogg Megone« und 1838 eine ohne sein Wissen veranstaltete Sammlung seiner Gedichte. 1840 zog sich W. seiner Gesundheit halber nach Amesbury (Massachusetts) zurück, wo er fortan seinen literarischen Arbeiten lebte. Er veröffentlichte nun den Gedichtband »Voices of freedom« (1849), dann »Songs of labor« (1850), »The chapel of the hermits« (1853), »The panorama« (1856), »Home [583] ballads« (1860), »In war time« (1863), »National lyrics« (1865), »Snowbound« (1866), »The tent on the beach« (1867), »Among the hills« (1868), »Ballads of New England« (1869), »Miriam and other poems« (1870), »The Pennsylvania pilgrims« (1872), »Mabel Martin« (1874), »Hazel blossoms« (1875), »Centennial hymn« (1876), »The vision of Ekhard« (1878), »The King's missive« (1881), »The Bay of Seven Islands« (1883), »Poems of nature« (1885), »St. Gregory's quest and other poems« (1886) und »At Sundown« (1890). Seine Prosaschriften sind: »The stranger in Lowell« (1845), »Supernaturalism in New England« (1847), »Leaves from Margaret Smith's journal« (1849), »Old portraits and modern sketches« (1850) und »Literary recollections« (1854). Er gab auch »John Woolman's journal« (1873) und »The letters of Lydia Maria Child« (1882) heraus und redigierte mehrere Anthologien. W. ist nicht nur Amerikas Quäkerdichter, sondern auch der erste amerikanische Dichter, der aus dem Volke hervorgegangen und dessen schlichtes Leben besungen hat. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in Boston 1889 (7 Bde.); die Dichtungen allein daselbst 1894 (4 Bde.). Vgl. Sam. T. Pickard, Life of J. G. W. (Boston 1894); weitere biographische Schriften von Underwood (das. 1883), Kennedy (neue Ausg., New York 1893), Carpenter (Boston 1903), Perry (das. 1907) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 583-584.
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