Wieniawski

[614] Wieniawski, 1) Henri, Violinspieler, geb. 10. Juli 1835 zu Lublin in Polen, gest. 31. März 1880 in Moskau, erhielt seine Ausbildung am Pariser Konservatorium durch Massart, unternahm seit 1850 erfolgreiche Kunstreisen, wurde 1860 Soloviolinist des Kaisers von Rußland, ging dann seit 1872 wiederum auf Kunstreisen (unter anderm mit Anton Rubinstein nach Amerika) und übernahm 1875–77 am Konservatorium in Brüssel die Vertretung des erkrankten Vieuxtemps. Seine Violinkompositionen (darunter zwei Konzerte) sind zwar ohne tiefen Gehalt, doch dankbar und daher beliebt.

2) Joseph, Klavierspieler, Bruder des vorigen, geb. 23. Mai 1837 in Lublin, Schüler des Pariser Konservatoriums und von Marx in Berlin, ließ sich um 1860 in Paris nieder. 1866 wurde er nach Moskau als Lehrer am Konservatorium berufen, vertauschte jedoch diese Stellung zu Anfang der 1870er Jahre mit der eines Dirigenten der Musikgesellschaft in Warschau, die er bis 1877 bekleidete.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 614.
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