Zankov

[851] Zankov, Dragan, bulgar. Politiker, geb. 1827 in Swischtow, studierte in Odessa und Kiew, veröffentlichte in Wien eine bulgarische Grammatik für Deutsche und agitierte für die Befreiung Bulgariens, trat dennoch in den türkischen Staatsdienst und ward dem Pascha von Warna, dann dem von Rustschuk als Gehilfe beigegeben. Nach der Unterdrückung des Aufstandes von 1876 bereiste er die Staaten Europas, um sie zum Einschreiten gegen die »bulgarischen Greuel« zu bewegen. 1880 trat er an die Spitze eines Koalitionsministeriums als auswärtiger Minister, gab aber 10. Dez. das Präsidium und das Äußere ab und war bis 29. Dez. Minister des Innern. Wegen Aufreizung der Bevölkerung wurde er 1882 mehrere Monate lang interniert. Nach Herstellung der Verfassung von Trnowo wurde er 1883 von neuem Ministerpräsident, trat aber 1884 zurück und nahm im August 1886 an der Verschwörung gegen den Fürsten teil. Nach Alexanders Sturz Minister des Innern, aber 30. Aug. auf Befehl der Regentschaft verhaftet, wurde er zwar freigelassen, aber nicht in das Sobranie gewählt, und ging nach Konstantinopel. Nach Stambulovs Sturz 1894 heimgekehrt, wirkte Z. für die Versöhnung mit Rußland. In den Jahren 1902–03 litt sein Ansehen sehr durch Aufdeckung der Umtriebe seines Schwiegersohns Ludskanov (s. d.) und des russischen Geheimpolizisten Weißmann.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 851.
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