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Es war einmal in alter Zeit ein König, Matkharat genannt, der in der königlichen Residenzstadt des Landes Mattakharat regierte. Er hatte einen Sohn, einen jugendlichen Prinzen, der in dem Alter von 16 Jahren Abschied nahm von seinen Aeltern und in die Fremde hinauszog, um die magischen Wissenschaften in der Stadt Takkasinla zu erlernen. Sein königlicher Vater versah ihn mit Gold bis zu dem Werthe von 10,000 Krasaph, und als ein günstiger Tag gekommen war, verließen der Prinz und sein Milchbruder, begleitet von den Segenswünschen des Königs, die Stadt Mattakharat und schlugen ihren Weg nach Norden ein. Nun begab es sich, daß zu derselben Zeit in der Stadt Hemaratha-Nakhon (die Stadt des Schneelandes) ein reicher Kaufmann lebte, Udon-Setthi genannt, der große Reichthümer besaß bis zu dem Betrage von 80 Kot. Sein Sohn, im Alter von 16 Jahren, erhielt von seinen Aeltern Gold bis zu dem Werthe von 10,000 Krasaph und sagte ihnen Lebewohl, um mit seinem Milchbruder hinauszureisen nach der Stadt Takkasinla und dort die magischen Wissenschaften (Sinlaprasat) zu studiren.
Als des reichen Mannes Sohn mit seinem Milchbruder des Weges entlang zog, begegneten sie dem Prinzen, der[151] sie anredete und fragte: »Welcher Nation seid Ihr und von wo?« Der Jüngling, zur Antwort auf die Ansprache des Prinzen, entgegnete: »Ich bin der Sohn eines Kaufmanns, der in der Stadt Hemaratha-Nakhon lebt, und ich bin auf der Reise nach Takkasinla, um dort die magischen Wissenschaften zu studiren.« Dann stellte er seinerseits Fragen über Wohnort und Abkunft. Der Prinz erwiederte: »Wir sind der Sohn des Königs Matkharat, der in der großen Residenzstadt Mattakharat Hof hält. Wir haben die Absicht, uns dem Studium der magischen Wissenschaften zu widmen.« Der Jüngling sagte darauf: »Eure Gnaden ziehen dieselbe Straße, die wir ziehen. Laßt uns zusammen gehen und Gefährten sein.« So thaten sich der edle Prinz und des reichen Mannes Sohn und die zwei Milchbrüder zusammen, und diese vier Personen reisten in Gesellschaft und unterstützten einander, bis sie die weitberühmte Stadt Takkasinla erreichten. Dort traten sie ein und verbeugten sich ehrerbietig vor dem gelehrten Thittasapamok, der sie befragte, sprach: »Willkommen, Ihr Prinzen, Ihr Vier! von wo des Wegs?« Da erzählten sie ihm Alles, wie es ihnen ergangen und machten es klar und deutlich für das Verständniß des gelehrten Thittasapamok und sagten: »Eure ergebenen Diener kamen hierher mit dem Wunsche, die Sinlaprasat zu studiren, unter der anleitenden Aufsicht unsers Vaters und Wohlthäters.« Der Thittasapamok gab seine Zustimmung, und die edlen Jünglinge legten die mitgebrachten Gelder in die Hände ihres Lehrers nieder, mit dem sie zusammenlebten, und der sie in der Sinlaprasat unterrichtete, in den versiegelten Geheimnissen und in den Zauberformeln der acht Arten von Magie. Nach einem Aufenthalte von drei Jahren hatten sie den Kursus der Wissenschaften beendet und verabschiedeten sich von dem gelehrten Professor, um in die Städte ihrer Heimat zurückzukehren. Der Thittasapamok gab ihnen dann seinen letzten Rath mit auf den Weg und sagte: »Wenn Ihr Vier im Laufe eurer Reise an eine Stelle kommen solltet, wo drei Straßen sich kreuzen, so folgt der Straße, die gerade ausläuft, da sie Euch in Eure Heimat führen wird. Hütet Euch aber vor der krummen Straße, die abbiegt.« Die Jünglinge brachen auf und nach einiger Zeit geschah es, daß sie an einen Kreuzweg kamen. Der Prinz überlegte bei sich und dachte: »Unser Lehrer hat uns vor dem Seitenwege gewarnt. Wie mag es damit sein?« Dann sich zu seinem Begleiter wendend zeigte er ihm die gerade Straße und sagte: »Dies ist die Straße, der Ihr folgen müßt, um in Eurer Heimat anzukommen. Wir werden hier diese Seitenstraße wählen. Lebt wohl.«
So wich der Prinz mit seinem Milchbruder von der großen Heerstraße ab. Sie kamen nach einiger Zeit zu einem Wegehause,1 das dort für die vorüberziehenden Reisenden unter einem Baume aufgerichtet war, und da sie sich ermüdet fühlten, setzten sie sich dort nieder, um auszuruhen. Nun begab es sich, daß die Wildniß dort von einem Dämon (Asura) bewohnt war, der den Namen Satsarat führte. Als er den Prinzen und seinen Milchbruder erblickte, sagte er zu sich selbst: »Diese beiden Prinzen da haben die Grenzen meines Gebietes überschritten. Sehr wohl, ich werde sie fressen.« So überlegt habend, schrie der Oger (Raksaka) mit fürchterlicher Stimme und sagte: »Heda, Ihr zwei Gesellen, Ihr seid in mein Gebiet eingetreten. Ich beabsichtige, Euch als mein Frühstück zu verzehren.« Mit diesen Worten packte der Oger den Prinzen. Der Prinz aber setzte sich zur Wehr, und da sein Milchbruder zur Hilfe herbeikam, dauerte das Gefecht eine lange Zeit, bis die Stärke des Ogers nachzugeben anfing. Der Prinz sprang dann auf seinen Körper, und ihn mit den Füßen niederstampfend, schwang er sein königliches Schwert hoch in der Luft, um den Kopf des Großteufels abzuhauen. Der Großteufel begann kläglich zu wimmern und bat und flehte um sein Leben; er sagte: »Wenn Ihr mir mein Leben schenken wollt, so werde ich Euch eine Zauberformel mittheilen, mittelst welcher Ihr im Stande sein werdet, die Seele aus dem Herzen heraufzubeschwören und von dem Körper zu trennen, so daß Ihr ohne denselben umherwandeln könnt, bis es Euch gefällt, sie wieder zu vereinigen.« Der Prinz sagte dann: »Sprichst Du wirklich die Wahrheit, Großteufel?« Der Oger erwiederte: »Es ist wahrhaftig und aufrichtig so.« Der Prinz ließ ihn darauf frei, und nachdem er die versprochene Beschwörungsformel gelernt hatte, setzte er mit seinem Milchbruder die Reise fort.
Nach sieben Tagen kamen sie zu einer großen Stadt, Phixai-Nakhon (Siegesstadt) genannt, wo der mächtige König Phitsaxumaharat herrschte. Dieser hatte eine 16jährige Tochter, die mit den fünf Merkmalen der Schönheit begabt war, aber seit frühester Kindheit von dem Unglück betroffen worden war, ihre Sprache zu verlieren. Der König sandte nach den Hora Pra Rohit (den Astrologen), um das zukünftige Loos der Prinzessin zu erforschen. Die Astrologen prophezeiten, daß sie ihre Sprache wieder erlangen würde, sobald sie einem Gatten angetraut sein würde. Der König ließ dann in dem Palaste einen hohen Thurm mit sieben Stockwerken erbauen und sandte dorthin eine große Anzahl von Musikanten mit Trommeln, Gongs und Blasinstrumenten, sowie die königlichen Hofdamen, um im herrlichen Pomp und Pracht die Prinzessin zu bedienen, die das oberste Stockwerk bewohnte. Und der König ließ alle diese Diener und Wächter einen heiligen Eid schwören, daß sie, sobald die Prinzessin die Sprache wieder erhalten haben würde, ihre Musikinstrumente aufstreichen und lustig darauf spielen sollten. Der König machte dann eine Uebereinkunft mit allen Großen und Edelleuten; er befahl ihnen, daß sie ihre Söhne schmücken und zur Unterhaltung mit der Prinzessin hinaufsenden sollten, Einen nach dem Andern, Nacht für Nacht. Wenn es Jemand gelingen sollte, die Prinzessin zum Sprechen zu bringen, würde er ihr als Gemahl angetraut werden, aber wer in seinem Versuche fehlschlüge, hätte den Tod zu erleiden. Demgemäß bereiteten die Minister und Edelleute ihre Söhne vor und sandten sie, Ein bei Ein, zu der Prinzessin, Nacht für Nacht. Aber Keinem glückte sein Unternehmen. Einer nach dem Andern wurde hingerichtet, und eine große Menge war schon so zu Grunde gegangen. Die Aeltern pflegten dann am nächsten Morgen vor dem Thurme zu erscheinen und erhielten die Leiche ihres Sohnes ausgeliefert, um sie zu verbrennen in feierlicher Bestattung. Und so ging es fort für eine lange Zeit.
Nun begab es dich eines Tages, daß die Reihe, die Prinzessin zu besuchen, an den Sohn eines reichen Mannes (Setthi) gekommen war. Und die Aeltern hatten in tiefer Bekümmerniß große Vorbereitungen getroffen für die Trauer-Ceremonie, und sie hielten Leichenspiele und Grabesfeierlichkeiten, klagend und weinend um das bevorstehende Geschick ihres geliebten Sohnes, und das ganze Hans war mit Stöhnen und Jammern gefüllt. Zu der Zeit geschah es, daß der Prinz mit seinem Milchbruder[152] dort ankam. Und er fragte die Leute in des reichen Mannes Hause, sich an die Diener wendend, und sagte: »Was ist die Ursache alles dieses Weinens und Klagens, und warum ist da ein solches Gejammer?« Einer der Männer erwiederte verwundert: »Was fragst Du nach der Ursache, als ob Du es nicht wüßtest.« Der Prinz antwortete: »Wir kommen aus weiter Ferne und wissen Nichts.« Da drängten sich die Leute um ihn und erzählten ihm, daß der König des Landes eine 16jährige Tochter besäße, die ausnehmend schön aber stumm sei, daß er alle die Großen seines Reiches verpflichtet habe, ihre Söhne herzusenden, um sich mit der Prinzessin zu unterhalten, daß derjenige, der sie zum Sprechen bringen könne, ihre Hand erhalten würde, aber daß auf einen fehlgeschlagenen Versuch der Tod folgen müsse, und daß schon Viele so ihr Leben verloren hätten. »Und jetzt«, fügten sie hinzu, hat das Loos, die Prinzessin zu besuchen, den Sohn dieses Kaufmanns getroffen. »Und da kann kein Zweifel sein, daß es ihm so ergehen wird, wie den Uebrigen, und daß der König ihn morgen früh wird tödten lassen. Und darum hat sein Vater, von tiefem Schmerz erfüllt, alle Vorbereitungen für die Leichen-Ceremonien getroffen und begeht die Bestattung seines geliebten Sohnes. Deshalb ist nun das Haus gefüllt mit Jammer und Klagen und hallt wieder vom beständigen Weinen.« Als der Prinz diese Erklärung vernommen hatte, begann er die Leute zu befragen und sagte: »Ich bitte Euch, horcht auf meine Worte. Im Falle sich Jemand erbieten sollte, den Platz des Sohnes von diesem reichen Mann zu übernehmen und an seine Stelle hinzugehen, würde es ihm erlaubt werden?« Der Mann erwiederte: »Deine Worte scheinen trefflich und gut. Warte hier ein wenig, ich werde hineingehen und darüber sprechen.« Dann ging er in das Innere des Hauses, und sich an die beiden Aeltern des Kaufmannssohnes wendend sprach er so: »Da draußen stehen zwei Jünglinge, die ihrer Erscheinung nach gar edler Abkunft sind. Sie sind bereit, den Platz Eures Sohnes zu übernehmen, um an seiner Stelle die Prinzessin zu besuchen. Würde Euch das recht sein oder nicht? Theilt mir eure Ansicht mit und entscheidet darüber.«
Als die betagten Aeltern diese Worte hörten, fühlten sie sich von Freude erfüllt, und sie sandten rasch den Diener hinaus, diese zwei Fremdlinge einzuladen, in das Haus hereinzutreten. Der Kaufmann befragte sie dann und sagte: »Seid Ihr die beiden Edelleute, die bereit sind, an unsers Sohnes Statt die Prinzessin zu besuchen und ihn von der Hand des Todes zu erlösen?« Der Prinz erwiederte: »Laß deine Trauer fahren und fürchte Nichts.« Der reiche Mann war außer sich vor Freude und sagte jubelnd: »Wenn Eure Gnaden meinen Sohn ersetzen wollen, so wird Euer Sklav all sein Gold und Silber, all seine Besitzungen mit Euch theilen und außerdem seine Tochter Euch zur Ehe geben.« Er ließ dann den Prinzen baden und in reiche Gewänder kleiden und beging Festlichkeiten und feierliche Ceremonien zu seiner Ehre. Dann als die Nacht gekommen war, ging der Prinz zu dem Thurm, und die Wächter, nachdem sie die Erlaubniß des Königs eingeholt hatten, ließen ihn eintreten, und der Prinz nahm seinen Milchbruder mit sich.
Nun war es höchst merkwürdig, wie der Milchbruder seine Seele heraufbeschwor und sie in einen Wasser-Eimer fahren ließ, der dort stand, um die Füße zu waschen. Als der Prinz bei dem Eimer vorbeiging, rief der Eimer ihn an und begrüßte ihn, sprechend: »Ich lade Eure Hoheit demüthigst ein, o fürstlicher Herr, Eurer Hoheit verehrungswürdige Füße in mir zu waschen. Dann mag Eure Hoheit weitergehen und eingehen zu Eurer Hoheit jüngerer Schwester,2 der Prinzessin, die schon lange in ungeduldiger Erwartung der Ankunft Eurer Hoheit sehnsuchtsvoll entgegensieht.« Und der Eimer rief die weiblichen Dienstboten und die Zwerge an und schrie ihnen zu: »Warum kommt ihr nicht hierher, die Füße des fürstlichen Herrn, eures altern Bruders, zu waschen?« Und der Prinz sagte: »Wie kann, mein Bruder, der Eimer die Gedanken meines Herzens kennen?« Dann erwiederte der Eimer und rief mit lauter Stimme: »Ich bin der Sklave meines fürstlichen Herrn, und ich bin hierhergestellt, um seinem Gebrauche zu dienen.« »Sei ruhig,« antwortete der Prinz, »und belästige nicht die Dienerinnen und die Zwerge. Ich habe meinen Milchbruder bei mir, der mir meine Füße waschen wird.« Dann ließ der Milchbruder seine Seele aus dem Eimer zurückkehren und, nachdem er seinen Körper wieder belebt hatte, wusch er die Füße des Prinzen. Nun gingen sie weiter, um zu dem Erker empor zu steigen. Und da ereignete sich noch etwas sehr Merkwürdiges. Der Milchbruder beschwor seine Seele herauf und ließ sie in den Teppich fahren, der den Prinzen demüthigst anredete und um seine Gunst bittend, sagte: »Eurer Hoheit Sklavin hier ist die Madame Decke. Ich lade demüthigst den fürstlichen Herrn ein, auf mich zu treten und emporzusteigen, da die Prinzessin schon lange ungeduldig und sehnsuchtsvoll der Ankunft Eurer Hoheit wartet.« Als der Prinz mit seinem Milchbruder weiter gegangen und zu der Thür gekommen war, beschwor der Milchbruder seine Seele und ließ sie in die Thüre fahren, wo sie mit lauter Stimme auszurufen anfing und den Prinzen anredend, sprach: »Eurer Hoheit Sklavin ist die Frau Thür. Ich lade demüthigst den fürstlichen Herrn ein, hineinzutreten. Die Prinzessin hat sich gerade niedergelegt und sie sieht erwartungsvoll Eurer Hoheit Ankunft entgegen.«
Als die Prinzessin alle diese verschiedenen Gespräche hörte, kam es ihr höchst sonderbar vor, und sie dachte bei sich selbst: »Wer mag da kommen, und was ist alles dies Sprechen und Einladen? Wunderbare und überraschende Dinge sind es in der That, die sich heute ereignen.« Dann war es, daß der Prinz eintrat und sich dem Ruheplatz der Prinzessin näherte. Was aber die Prinzessin betrifft, so lag sie im Bette, ohne den Eintretenden eines Blickes oder irgend welcher Aufmerksamkeit zu würdigen.
Nachdem das Stillschweigen für einige Zeit angedauert hatte, knüpfte der Prinz mit seinem Milchbruder ein Gespräch an und sagte: »Wir sind hierher gekommen, um bei der königlichen Prinzessin zu wachen. Wenn wir aber schweigend sitzen, fürchte ich, daß wir einschlafen möchten, und das würde sehr unpassend sein.« Und dann fügte der Prinz hinzu, mit seinem Milchbruder weiter redend: »Weißt Du Geschichten zu erzählen? – Laß uns hören! Erzähle. Ich will zuhören. Oder wenn Du willst, lege Du Dich zuerst nieder, da Du ermüdet scheinst.« Der Milchbruder erwiederte: »Eure Hoheit wird besser beginnen, eine Geschichte zu erzählen. Ich würde mit Eurer Hoheit Erlaubniß vorziehen, zuzuhören.« Der Prinz erwiederte darauf: »Sehr Wohl, wir wollen Geschichten erzählen, der Reihe nach, und Jeder muß versuchen, die Bedeutung derselben zu enträthseln.« Der Milchbruder beschwor dann seine Seele und ließ sie in den Vorhang fahren, der über das Bett der Prinzessin aus gebreitet war. Und der Vorhang begann auszurufen und sagte mit lauter[153] Stimme: »Hier bin ich, Madame der Vorhang. Ich bin die beständige Begleiterin der Prinzessin und ich kann jedes Räthsel lösen. Haben Eure Hoheit nur die Güte anzufangen und zu erzählen. Laßt mich hören, wie es ist.« Der Prinz sagte dann zur Antwort: »Ei, ei, haben Sie die Absicht, sich mit mir zu unterreden, Madame der Vorhang? Wollen Sie in der That?« Und der Vorhang gab ehrerbietig seine Erwiederung, indem er sprach: »Euer Gnaden Sklave ist der beständige Begleiter und unzertrennliche Gefährte Ihrer Hoheit der Prinzessin. Da ist Nichts, was Ihre Hoheit thut und denkt, worüber sie sich nicht zuvor mit Ihrer jüngeren Schwester, Madame dem Vorhange, berathen würde. Ihre Hoheit zieht mich stets in allen ihren Angelegenheiten zu Rathe und überlegt die Sache mit mir. Sie unternimmt Nichts, was ich nicht billige, und handelt stets nach meinem Vorschlage. Was den Milchbruder Eurer Gnaden angeht, so wird es besser sein, ihn sich niederlegen zu lassen, da er ermüdet scheint. Wolle mein fürstlicher Herr zunächst irgend eine Liebesgeschichte erzählen. Ich werde dann später dasselbe thun.« Der Prinz sprach dann in der folgenden Weise:
1 Banna-Sala sind kleine Hallen, die, um ein verdienstliches Werk zu thun, für die Reisenden längs des Weges aufgerichtet werden. Sie bestehen gewöhnlich nur aus einigen auf Pfählen gelegten Planken oder Bambusstäben, die von einem Blätterdach beschattet werden.
2 Aelterer Bruder und jüngerer Bruder, oder ältere Schwester und jüngere Schwester sind zärtliche Anreden, die auch ohne verwandtschaftliche Verhältnisse gebraucht werden.
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