1.


1.

[731] 1. Ich sah dich ja herabsteigen

Vom Himmel auf die Erde hier, –

Ich sah den schleudernden Rudra,

Den schwarzhalsigen, lockigen.


2. Vom Himmel stieg er ab furchtbar

Und fasste auf der Erde Fuss;

O Leute, seht den hochroten,

Den schwarzhalsigen, seht ihn da!


3. Rudra, die Männer nicht treffend,

Kommt mit heilkräftiger Arzenei,

Die Blähungen, die dir raubten

Die Ruhe, mögen schwinden dir!


4. Verehrung deiner Weltgüte,

Verehrung deinem Weltengrimm,

Verehrung sei deinen Armen,

Verehrung deinem Pfeile auch!1


5. Der Pfeil, den du, o Bergfroher,

Zum Schleudern trägst in deiner Hand,

Den mach' uns gnädig, Berghüter,

Nicht treffe meine Mannen er!2


6. Mit gnädigstimmender Rede,

O Bergherr, rufen wir dich her,

Dass alles, was da lebt bei uns,

Gesund und frohen Mutes sei.3
[731]

7. Bei deinem gnädigsten Pfeile

Und deinem Bogen gnadenreich

Und deinem gnäd'gen Pfeilschusse

Erbarme, dass wir leben dich.4


8. Mit deinem gnädigen Aussehn,

Das nicht schrecklich, nicht unheilvoll,

Mit deinem heilsamsten Aussehn,

O Bergwohner, erscheine uns!5


9. Doch der dunkel und rot schimmert

Und bräunlich und im Flammenrot,

Die ringsum zuckenden Rudra's

Nach allen Seiten tausendfach,

Von uns weg bitt' ich ihren Grimm!6

Quelle:
Sechzig Upanishads des Veda. Darmstadt 1963 [Nachdruck der 3. Aufl. Leipzig 1921], S. 731-732.
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