[589] Äolsharfe (Windharfe, Windmonochord), Saiteninstrument, besteht aus einem langen, schmalen Kasten, über dem Resonanzboden mit 810 starken, an 2 Stegen befestigten Darmsaiten, die im Einklang gestimmt sind, frei aufgehängt, etwa über einem Thürfenster od. in einem Fenster einer offenen Thür gegenüber, läßt der Luftzug die Saiten vibriren u. erregt so harmonische Töne durch 2 u. sogar 3 Octaven. Da die Saiten alle gleich gestimmt zu sein pflegen, so ist es wunderbar, daß sie bei der nämlichen Veranlassung verschiedene Töne hervorbringen. Young hat diese Erscheinung näher untersucht, indem er von seiner A. alle Saiten wegnahm bis auf eine, u. dennoch verschieden gleichzeitige Töne hörte. Es zeigte sich, daß sich die Saite bei dem leisen Luftdrucke in mehrere selbständig schwingende Abtheilungen zu 2, 3, 4 Theilen theilte, welche also neben dem Tone der ganzen Saite ihre eigenen höheren Töne, die Octave, hohe Quinte u. s. s. ergaben. Denn berührt man den vorher berechneten Ort eines Schwingungsknotens, so dauert der entsprechende Ton fort, während er aufhört, wenn man seinen Schwingungsbogen berührt. Daher kommt es auch, daß beim Beginn irgend eines solchen höheren Tones der Ton leise verschiedene Höhen durchläuft, bis er die richtige Stimmung erreicht, weil sich die Saite erst allmälig in die betreffende Anzahl gleicher Abschnitte eintheilt. Manche der hörbaren Töne sind auch vielleicht Combinationstöne derjenigen, welche wirklich schwingenden Saitenlängen entsprechen.