[802] Äschĭnes, 1) um 250 Tyrann von Sikyon, s.d. (Gesch.). 2) Ä., einer der 30 Tyrannen von Athen. 3) Ä., Athener, geb. 389 v. Chr.; war Anfangs Schreiber, versuchte sich dann als tragischer Dichter, trat aber 356 als Staatsredner auf; mit Demosthenes ging er als athenischer Gesandter zu König Philippos von Macedonien, u. da dieser den Ä. zu gewinnen wußte, daß er auf seine Partei trat, so wurde er der heftigste Gegner des Demosthenes. Ungeachtet mehrer Beschuldigungen unangefochten, wurde er endlich von dem, in seiner Rede gegen Ktesiphon angeklagten Demosthenes in dessen Rede für die Krone besiegt; er ging deshalb zu Alexander d. Gr. nach Asien, 324 nach Rhodos u. endlich nach Samos, wo er 314 v. Chr. st. Seine noch übrigen 3 Reden stehen in den Sammlungen griechischer Redner von Reiske, Bekker, Beiter u. Sauppe, Didot etc.; einzeln von Bremi, Zür. 1823f., 2 Bde.; deutsch von demselben, Stuttg. 1828; die 12 ihm zugeschriebenen Briefe sind unecht; Lebensbeschreibung von Stechow, Berl. 1811. 4) Ä., der Sokratiker, aus Athen, Schüler u. treuer Anhänger des Sokrates, lehrte zu Athen Philosophie u. Redekunst, lebte auch einige Zeit bei Dionysius II. zu Syrakus. Ihm werden (mit Unrecht) zugeschrieben 3 philosophische Gespräche, herausgeg. von Fischer, Lpz. 1753 (4. Ausg., Meißen 1788), u. von Böckh, 1810; deutsch von Pfaff, Stuttg. 1827. 5) Ä. der Akademiker, aus Neapolis, Schüler des Karneades. Ende des 2. Jahrh. v. Chr. 6) Ä., Montanist im 2. Jahrh. v. Chr., meinte, Christus sei der Vater u. der Sohn in der Dreieinigkeit zugleich.