[329] Karneădes, aus Kyrene in Afrika, geb. 215 v. Chr., widmete sich in Athen unter Diogenes der Stoischen Philosophie, wendete sich nachher der der Akademie zu u. wurde selbst Stifter der neueren od. dritten Akademie, s.d. 2). 156 ging er mit Diogenes u. Kritolaos als athenischer Gesandter nach Rom, um eine seinen Landsleuten für die Zerstörung von Argos auferlegte Buße von 500 Talenten zu verbitten, u. erweckte dort durch einige Vorträge, welche bei den jungen Römern großen Beifall, aber bei den strengen Römern, wie Cato, viel Anstoß erregten, die Liebe zur Griechischen Literatur u. Philosophie. Seine Philosophie war skeptisch; er leugnete die Möglichkeit des objectiven Wissens, da weder Sinn noch Verstand ein Kriterium der objectiven Wahrheit darböten, u. gab nur Wahrscheinlichkeit in verschiedenen Graden zu (Probabilismus des K.). So bekämpfte er die Theologie u. Ethik der Stoiker u. behauptete in letzter Beziehung, daß nichts gut sei, als die Befriedigung der ersten Naturbedürfnisse. Sein Philosophem sollen seine Schüler, bes. Klitomachos, aufgezeichnet haben, es ist aber nichts davon übrig.