[107] Aymārasprache, die Sprache der Aymaren in Peru, zerfällt in verschiedene Dialekte, z.B. der Lupacas, Pacases, Canchis, Cañas, Collas, Collaguas, Carancas, Charcas u.a. Es fehlen ihr die Laute b, d, f, g. Die Substantiva haben einen Plural mit der Endung naca u. folgende Casus: Genit. na, Dat. tagui. Voc. y, Allativ ro, Ablativ ta, Secutiv mpi, Instrumentalis u. Inessiv na, Accusativ wie Nominativ. Die Adjectiva stehen vor den Substantiven. Für Comparativ u. Superlativ gibt es keine besonderen Formen. Die Pronomina sind na ich, huma du, hupa, uca er, mit regelmäßiger Pluralbildung, nur hat die erste Person eine doppelte Form, huissanaca, wenn der Angeredete darunter inbegriffen ist, außerdem nanaca. Die Possessiva werden durch Suffixe zwischen Substantiv u. Casusendung gegeben, doch wird gewöhnlich der Genitiv des Pronomen pers. noch dazu gesetzt. Auch im Verbum hat die erste Person plur. eine doppelte Form, eine inclusivische u. exclusivische, wie beim Pronomen. Die Endungen des Präsens sind: Sing. 1. tha, 2. ta, 3._, Plur. 1. incl. piscatana, excl. piscatha, 2. piscata, 3. pisqui. Das Präteritum unterscheidet sich davon nur in der dritten Person Sing. auf na, Plur. auf piscana. Es gibt noch ein Futurum, Imperativ, Optativ, Subjunctiv, Infinitiv (auf ña), Gerundium, Supinum, Participium Act. u. Pass. Der transitive Bezug auf Pronominalaccusative wird auch in der A. S. wie in anderer amerikanischen Sprachen durch besondere Flexionsformen bezeichnet. Das Passiv wird durch das Partic, Pass. mit dem Verbum cancatha ich bin, gebildet, od. auch so, daß man nur an jenes Particip die Personalendungen anhängt, z.B. yatichata gelehrt, yatichatatha ich bin gelehrt. Die Endung der dritten Person Sing. ist dann aber hua od. pi. Die Präpositionen stehen hinter dem Substantiv, die Conjunctionen meist am Ende. Von der Wortbildung ist zu bemerken: Substantive werden Verba durch bloße Anhängung der Personalflexionen, z.B. baca Leben, hacatha ich lebe. Von Verbis entstehen Substantive durch die Endung ri, welche den Handelnden, ta od. ui, welche die Handlung ausdrücken, z.B. luriri Thäter, lurata, luravi That, Werk. Auch gibt es viele abgeleitete Verbalformen, um Inchoativa, Desiderativa, Factitiva u. dgl. zu bilden. Die Verdoppelung der Wurzel drückt beim Substantiv eine Menge, beim Verbum eine Wiederholung aus. Der Anfang des Vaterunsers lautet: nanacana aukiha álapachan cancta, sutima hamppatita cancpa, d.h. unser Vater-unser Himmel-in bist, Name-dein verehrt sei. Grammatik von Bertonio, Rom 1603.