Beinarbeiten

[501] Beinarbeiten, Gegenstände, die aus Knochen, bes. der Vorder- u. Hinterfüße, auf der Drehbank od. mit sonstigen Hülfsmitteln verfertigt werden. Man nimmt dazu die verschiedenartigsten Knochen, als von Rindern, Pferden, Hirschen (hauptsächlich zu Claviaturen), Hafen (bes. zu Wild- u. Jagdrufen etc.), auch die Flügelknochen der Gänse (zu Vogelpfeifen u. dgl.). Um B. zu verfertigen, werden die Knochen erst gekocht, entweder in Wasser od. in Lauge von Pottasche, u. dann zum Bleichen an die Sonne gebracht. Das Zurichten u. Zuschneiden derselben geschieht mit der Beinsäge, die kleiner als die Holzsäge ist u. ein ungeschränktes, härteres Blatt hat; das Behauen mit einem Beile (Beinhacke). Das weitere Bearbeiten geschieht bei gedrehten B. auf der Drehbank mit Schrot-, Spitz-, Schlichtstählen etc.; die der flachen od. platten B., wie Spielmarken, Falzbeine etc., mit Feilen, das Schaben derselben mit Messern od. Schabern. Das Schleifen u. Poliren verrichtet man bei gewöhnlichen B. mit trockenem Schachthalm u. den Knochenspähnen; bei feineren mit nassem Schachtelhalm u. Bimstein, mit geschlämmter Kreide, od. Kalk u. Seife. Zuletzt werden sie gebeizt u. gefärbt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 501.
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