[470] Burgau, 1) Landgericht im bairischen Kreise Schwaben; 4 QM., 15,000 Ew.; ist waldig (Burgauer Wald); 2) sonst Markgrafschaft in Schwaben, zwischen dem Lech, Iller u. Donau, mit den Städten Günzburg u. B. Die Markgrafschaft B. hatte früher über 50,000 Ew. u. bis ins 13. Jahrh. eigene Grafen; 1205 erhielten sie die Grafen von Roggenstein, nach deren Aussterben 1283 Kaiser Rudolf die Grafschaft als Pertinenzstück von Schwaben einzog; 1324 wurde B. vom Kaiser Ludwig belagert; 1371 bemühte sich der Herzog von Baiern, die Markgrafschaft B. zu erwerben, doch gelang es ihm erst, nachdem Österreich B. 1472 an das Bisthum Augsburg versetzt hatte, von diesem einzulösen, u. 1489 überließ es Kaiser Maximilian dem Herzog käuflich ganz. 1492 von Österreich wieder erkauft, wurde es wieder an Augsburg versetzt u. erst 1559 vom Kaiser Ferdinand eingelöst. 1595 erhielten die Söhne des Erzherzogs Ferdinand u. der Philippine Welser, Andreas u. Karl, den Titel als Markgrafen von B., u. Karl, nach Andreas Tode 1601 alleiniger Markgraf, bekam 1609 vom Kaiser Rudolf II. für seine im Türkenkrieg geleisteten Dienste, unter wiederholter Verzichtleistung auf den Titel eines Erzherzogs von Österreich, die wirkliche Herrschaft der Markgrafschaft B. Nach Karls kinderlosem Tode, 1618, fiel B. als eröffnetes Lehn wieder an den Kaiser Matthias, worauf 1619 der Erzherzog Leopold, Bischof von Strasburg u. Passau, welcher mit päpstlichem Dispens wieder in den weltlichen Stand trat, mit B. beliehen wurde. Im Preßburger Frieden 1805 kam es an Baiern u. ist jetzt unter die Landgerichte B., Günzburg, Dillingen, Wertingen u. Ursberg vertheilt; 3) Stadt darin, an der Mündel, sonst Hauptstadt der Markgrafschaft, jetzt Sitz des Landgerichts, hat Schloß; Gerbereien, Leimsiederei u. 2100 Ew.; 4) Marktflecken im Kreise Grätz des österreichischen Kronlandes Steiermark; Baumwollenspinnerei; 900 Ew.