Chares

[868] Chares, 1) atheniensischer Feldherr, ohne militärische Fähigkeit u. Tapferkeit, doch vom Glück nicht selten begünstigt; Demagog, ehr- u. geldgeizig, prachtliebend, herrschsüchtig; er unterstützte 367 v. Chr. die Phliasier gegen die Argiver u. Sikyoner u. ließ im Kriege der Inseln Chios, Kos, Rhodos u. der Stadt Byzantium gegen Athen, 358 v. Chr., den Chabrias bei Chios im Stiche. Als im Hellespont beide feindliche Flotten sich begegneten, widerriethen Timotheos u. Iphikrates ein Treffen; u. als Ch. dennoch kämpfte u. bei Samos geschlagen wurde, verleumdete er jene, u. Beide wurden bestraft. Statt nun Byzantium zu erobern, verkaufte er sich u. sein Heer dem, gegen Artaxerxes III. empörten Satrapen Artabazos u. half demselben siegen; doch riefen ihn die Athenienser zurück; 348 wurde er der von den Macedoniern bedrängten Stadt Olynthos zu Hülfe geschickt, konnte sie aber nicht retten; als später Byzantium Unterstützung von den Athenern bat u. diese den Ch. dahin sendeten, wurde er von den Byzantinern, welche ihn wegen eines früheren Benehmens gegen sie verachteten, zurückgewiesen. Zuletzt befehligte er noch bei Chäronea. u. fand hier wahrscheinlich seinen Tod. 2) Bildhauer aus Lindos auf Rhodos, Lysipps Schüler, um 300 v. Chr.; verfertigte den Sonnenkoloß auf Rhodos (s. Koloß). Er soll, weil das dazu verlangte Geld zur Vollendung nicht hinreichte, sich selbst entleibt haben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 868.
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