[914] Cherub (in der Mehrzahl Cherubīm), 1) in der Bibel wunderbare Thiergestalten, kommen zuerst 1. Mos. 3,24 vor, wo einer als Wächter des Weges am Baume des Lebens mit flammendem Schwerte stand u. das aus dem Paradies vertriebene erste Menschenpaar von der Rückkehr dahin abhielt; Ezechiel aber beschreibt sie (Cap. 1 u. 10) als Gestalten mit 4 Gesichtern an einem Kopfe, nämlich mit Menschen-, Adler-, Löwen- u. Stiergesicht, mit 4 Flügeln u. Armen, mit Füßen eines Rindes, am ganzen Körper mit Augen bedeckt; sie sind Träger des Wagenthrones Jehovahs. Auf dem Deckel der Bundeslade waren 2 Cherubim angebracht, zwischen deren ausgebreiteten Flügeln Jehovah als thronend gedacht wurde; auch waren sie nebst. anderen Thierbildern in die Teppiche eingewirkt u. in Schnitzwerken gearbeitet an den Wänden des Tempels. Im Allerheiligsten waren noch 2 große Cherubim angebracht u. die ehernen Becken des Vorhofes mit solchen Cherubim verziert. In der Offenbarung Johannis stehen 4 Cherubim um den Thron Jehovahs, jeder mit einem der oben genannten Gesichter u. 6 Flügeln. Die Cherubim halten die Meisten für eine Klasse guter Engel, Andere für mythische Thiere. Vgl. Hufnagel, Der Cherubim Anfang u. Ende im Paradiese, Frankf. a. M. 1821. 2) Bei Neueren, bes. Dichtern, eine höhere Klasse Engel.