[742] Träger, 1) Einer, welcher etwas trägt, bes. auf Reisen durch schwierig zu passirende Gebirge od. wüste Gegenden; 2) so v.w. Ballenbinder; 3) ein einfacher od. durch Verdoppelung, Verzahnung od. Eisenverbindungen verstärkter (armirter) Balken, welcher entweder als Unterzug od. Oberzug zur Unterstützung von Balkenlagen od. zum Tragen irgend welcher Last dient. Man sucht bei der künstlichen Verstärkung der Balken die Höhe derselben durch Verbindung mit andern Balken derart zu vergrößern, daß die Zusammensetzung ein Stück bildet. Man unterscheidet: A) Verdübelte T., bei denen die Balken durch Schraubenbolzen der Höhe nach u. durch Keile od. Dübel gegen das Verschieben der Länge nach verbunden sind. B) Verzahnte T., bei welchen die Verbindung der Balken durch sägezähnartiges Ineinandergreifen u. Verbolzen bewirkt wird; die Verzahnung geschieht entweder über, od. neben einander. C) Bei den gesprengten T-n erfolgt die Verstärkung durch Streben, welche auf dem Tragbalken verzahnt sind. D) Bei den verspannten T-n geht von den Hirnenden jedes Balkens eine eiserne Zugstange in einer gebrochenen Linie über eine unterhalb der Mitte des Balkens an diesem angebrachte Stütze u. verhindert so das Einbiegen des Balkens. E) Zu den offengebauten T-n endlich gehören: a) T., welche aus 23 über einander liegenden Balken bestehen, zwischen welchen in gleichen Abständen kurze Balkenstücke eingelegt sind. Sämmtliche Hölzer sind mittelst schmiedeeiserner Bolzen verschraubt. Für 2024 Fuß Spannweite. b) Gekrümmte Balken, nach dem System Laves' in Hannover,[742] daher Laves'sche T. genannt. Zwei Balken werden mit ihren Enden durch Keile u. Eisenbänder verbunden, sodann in der Mitte aus einander gebogen, jedoch nur innerhalb der Elasticitätsgrenzen. durch eine Anzahl zwischen- od. umgelegter Zangenhölzer in dieser Spannung erhalten; sie werden für größere Spannweiten z.B. als Brückenträger gebraucht. c) Town'sche T. sind Wände, welche aus zwei in entgegengesetzter Richtung schief gestellten Reihen von sich über einander kreuzenden, schmalen, hochkantigen Hölzern (Bohlen od. Dielen) zusammengesetzt sind u. lothrecht auf den Pfeilern od. Widerlagern ruhen. Diese Wände sind an ihrer obern u. untern Kante mittelst an beiden Seiten angebrachten fortlaufenden Streckhölzern (Längenzangen) zusammen gehalten; sie wurden zuerst vom Ingenieur Town aus New-Haven für Brückenträger construirt u. haben den Vortheil kleine Holzstücken für große Spannweiten verwendbar zu machen. Eine verbesserte Art dieser Träger für Gitterbrücken sind die d) Howe'schen T., bei denen das Gitterwerk Lattice work) durch sich kreuzende Haupt- u. Gegenstreben hergestellt wird, welche sich an ihren Enden auf kleine, in die durchlaufenden Streckbänder eingekrümmten eichenen Klötzchen anstemmen. Damit diese letztern auch vollkommen widerstandsfähige Punkte bilden, ist das ganze Strebesystem nebst den durchlaufenden obern u. untern Streckbändern durch Hängschrauben gegenseitig fest angezogen. Die Towuschen u. Howeschen Träger gehören zu den Gitterträgern. 4) Die, bei hölzernen Brücken die Fahrbahn tragenden Balken (Straßenträger). Bei den amerikanischen (hölzernen) Gitterbrücken sind es die beiden aus Gitterwerk bestehenden Seitenwände, welche die Fahrbahn mittelst übergelegter od. unterhalb aufgehangener Querschwellen tragen, s.u. 3). Neuerer Zeit hat man das amerikanische Gitterfytem auch auf eiserne (Eisenbahn.) Brücken angewendet, wobei die oft sehr hohen Gitterwände aus Walzeisen, welches an den Überkreuzungen vernietet wird. construirt werden; 5) so v.w. Kragstein; 6) hölzernes Gerüste, welches an das Dach gehängt wird u. worauf die Schiefer gelegt werden, um sie während der Arbeit bei der Hand zu haben; 7) am Leiterwagen mehre vierkantige Stücken Holz, worauf die untern Leiterbäume aufliegen; 8) (Balken), unter den Resonanzboden der Geigen u. dgl. angeleimtes Stück Holz, zum Widerhalt gegen den Steg; 9) T. der Ruderpinne, ein eiserner Bolzen, welcher am vordern Ende der Ruderpinne von oben hindurch geschlagen ist, daß er an der andern Seite derselben 4 Zoll heraussteht u. sich mit diesem Ende auf der eisernen Platte des Leitwagens bewegt, damit die Ruderpinne bei ihrer Bewegung weniger Reibung hat. Zuweilen, wenn die Ruderpinne sich unterhalb des Leitwagens befindet, ist der T. eine eiserne Krampe, welche oben in die Ruderpinne geschlagen wird, daß er über dem Leitwagen liegt u. sich auf demselben bewegt; 10) beim Druck von Titelzeilen etc. starkes Papier od. dünne Holzspäne, welche neben den ausgeschnittenen Zeilen im Rähmchen befestigt werden. damit sich letztere nicht so scharf einsetzen; 11) T. des Kopfs, so v.w. Atlas 3); 12) so v.w. Staubfäden, s.u. Blüthe I. A) a) u. Kryptogamen; 13) der Inhaber od. Vorgänger eines Wechselbriefes.
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