Drehorgel

[302] Drehorgel, kleine tragbare Orgel, die aus einem 3–4 Fuß langen, 2–3 Fuß hohen u. eben so tiefen Kasten besteht, in welchem 2–3 Register Pfeifen, im Tonumfang von 21–3 Octaven, liegen. Auf einer Walze ist durch kleine eingeschlagene Stifte die Melodie u. Harmonie des vorzutragenden Tonstücks so geordnet, daß diese Stifte, sobald die Walze von dem Spielenden durch eine Kurbel (Kreckel) gedreht wird, die Ventile der Windlade genau u. für die erforderliche Dauer des Tones öffnen u. zur Ansprache bringen, indem die Walze mit einem kleinen Faltenbalge an ihrem einen Ende in Verbindung steht, der zugleich durch das Drehen jener Kurbel bewegt wird. Es können nicht mehr Tonstücke darauf hervorgebracht werden, als durch Stifte auf der Walze geordnet sind. Durch die Verschiebung u. gehörige Stellung der Walze, die durch einen an der rechten äußeren Seite des Kastens befindlichen Zapfen geschieht, auf welchem die Ordnung der Tonstücke angemerkt ist, werden dieselben abgeleiert, da ein Ton wie der andere ist. Die Stimmen der D. bestehen gewöhnlich in einer gedeckten Flöte von 8 Fuß, u. 3 offenen Kernpfeifenregistern von 4,2 u. 1 Fuß Ton. Die kleinste Art der D-n heißt Serinette (Vogelorgel), dient zum Abrichten der Singvögel od. als Spielzeug der Kinder u. hat nur 9–10 kleine Kernpfeifen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 302.
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