Elektromagnetischer Multiplicator

[622] Elektromagnetischer Multiplicator (Galvanometer), eine von Schweigger erfundene Vorrichtung, durch welche man die schwächsten elektrischen Ströme entdecken kann. An einem Faden von ungedrehter Seide hängt hier in einer Glasglocke ein 15–20 Millimeter langes verticales Stäbchen, an welchem zwei Magnetnadeln von etwa 30 Millimeter Länge horizontal u. so über einander befestigt sind, daß die entgegengesetzten Pole nach derselben Seite gerichtet sind. Wären nun beide Nadeln völlig gleich stark, so würde der Erdmagnetismus die eine eben so kräftig anziehen, wie die andere abstoßen, mithin gar eine Richtkraft auf das Nadelpaar ausüben,[622] daher heißt diese Vorrichtung ein astatiches Nadelpaar. Wenn aber die Nadeln nur beinahe gleich stark sind, so ist wenigstens eine sehr geringe Kraft bereits im Stande, ihre Richtung zu ändern. Die untere Nadel hängt in einem hölzernen Rähmchen, das oben ein kleines Loch hat, durch welches das, die Magnetnadeln tragende Stäbchen frei spielend gehen muß. Um dieses Rähmchen geht ein mit Seide umsponnener dünner Kupferdraht in vielen Windungen, damit die Wirkung des Stromes auf die Magnetnadel vervielfacht wird. Durch die Enden dieses Drahtes werden die elektrischen Ströme ein- u. abgeleitet. Die Lenkung der oberen Nadel von ihrer ursprünglichen Lage durch den elektrischen Strom wird auf dem sie umgebenden, in Grade getheilten Ringe beobachtet. Um die Verbindung der Drähte bequem herstellen zu können, führen die Enden des Multiplicators zu kupfernen Klemmschrauben, welche auf dem Stativ des Instruments befestigt sind u. in die man die Poldrähte der galvanischen Kette einschrauben kann.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 622-623.
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