Fingersprache

[283] Fingersprache (Daktylologie), die Kunst, sich durch Zeichen, welche durch die Stellung der Finger hervorgebracht werden, verständlich zu machen. Sie dient namentlich Taubstummen zu gegenseitiger Mittheilung; auch pflegen Diebe u. Gauner die F. zu benutzen, um sich unbemerkt zu verständigen, u. die römischen Frauen zur. zeit des Augustus u. jetzt noch die türkischen des Harems hinter dem Rücken des Gemahls u. Herren, um sich wahrscheinlich allerhand wenig erbauliche Mittheilungen zu machen. Nach der (aberwitzigen) Schrift: Dactylologie et Langage primitif restitués d'apres les monuments, Par. 1850, soll Gott selbst der Erfinder der F. sein u. in derselben mit den Menschen gesprochen haben. Eine besondere Art der F. ist das Fingerrechnen, eine bes. auf den orientalischen Märkten übliche Methode, wie sich Händler unter einander die Waarenpreise bekannt machen. Durch die verschiedenen Biegungen der Finger u. den Gebrauch der Finger einer od. beider Hände zugleich können sie alle erdenkliche Zahlen bezeichnen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 283.
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