Henriot

[244] Henriot (spr. Hangrioh), François, geb. 1761 zu Nanterre bei Paris, von niederer Herkunft, lebte längere Zeit in tiefem Elend, erhielt dann eine Stelle als Douanier an den Barrièren von Paris, folgte 1789 mit Eifer der Revolution, wurde Polizeispion, bald darauf aber wegen Diebstahls nach Bicètre gebracht; 1792 wieder freigelassen, nahm er großen Antheil am Aufstande am 10. Aug., betheiligte sich während der Septembertage bei der Ermordung der Gefangenen, wurde Anführer einer Sansculottensection u. einer der eifrigsten Anhänger Robespierres u. im Mai 1793 Commandant der Pariser Nationalgarde. An deren Spitze machte er am 2. Juni einen Angriff auf die Nationalversammlung u. erzwang die Hinrichtung von 21 Mitgliedern derselben (Girondisten, s.d.). Nach Robespierres Fall wollte er denselben befreien u. schon hatte er eine Compagnie der Artillerie der Nationalgarde dazu gebracht, die Kanonen gegen die Nationalversammlung zu richten: als er gerade im entscheidenden Moment nicht zum Angriff zu commandiren wagte u. die Truppen von ihm abfielen. Er flüchtete sich nach dem Stadthaus, wurde dort zum Fenster hinabgestürzt, auf der Straße halbtodt wieder aufgehoben u. mit Robespierre am 10. Thermidor (28. Juli 1794) hingerichtet. Vgl. Frankreich Gesch. VIII. A).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 244.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika