[55] St. Irenäos, ein Grieche aus Kleinasien, geb. um 140 n. Chr. wahrscheinlich in Smyrna, war der Schüler des Polykarp, kam in Folge der neubegründeten Christengemeinden in Südfrankreich in das Abendland u. wurde Presbyter in Lyon; von da 177 nach Rom zu Bischof Eleutherus gesandt, um mit demselben über die Anerkennung der kleinasiatischen Montanisten zu unterhandeln, entging er der blutigen Verfolgung unter Marc Aurel, wurde in demselben Jahre Bischof von Lyon u. Vienne, betheiligte sich am Osterstreite, in welchem er eine vermittelnde Stellung einnahm u. die Parteien bis zur Synode von Nicäa beruhigte, u. soll unter Septimius Severus 202 in Lyon den Märtyrertod gestorben sein. Er wurde canonisirt; sein Tag: 23. Juni. J. hat die kleinasiatische Bildung ins Abendland gebracht; er faßte die verschiedenen Richtungen in der Kirche zusammen u. brachte sie zur harmonischen Durchdringung; er war ein heftiger Eiferer gegen das Heidenthum u. Irrlehrer, bes. gegen die Gnostiker. Außer einigen Briefen u. Bruchstücken sind nur die 5 Briefe gegen die Gnostiker, Ἔλεγχος καὶ ἀνατροπὴ τῆς ψευδωνύμου γνώσεως, in alter lateinischer Übersetzung, Adversus haereses, das 1. Buch nebst einigen Fragmenten im Grundtexte, übrig; Werke herausgeg. von Feuardent, Par. 1575, Fol.; Grabe, Oxf. 1702; Massuet, Par. 1710, Ven. 1734, 2 Thle., Fol.; C. M. Pfaff, Irenaei fragmenta anecdota, Haag 1715; A. Stieren, S. Irenaei quae supersunt omnia, Lpz. 1853, 2 Thle. Vgl. J. M. Prat. Histoire de S. Irenée, Lyon u. Par. 1843; L. Duncker, Des heiligen I. Christologie im Zusammenhange mit dessen theologischen u. anthropologischen Grundlehren, Gött. 1843.