Kaleidophōn

[232] Kaleidophōn (Phonisches Kaleidoskop, v. gr.), ein von Wheatstone erfundenes akustisch optisches Werkzeug, ein rundes, etwa 9 Zoll im Durchmesser haltendes Bret, auf dem vier lothrechte Stäbe befestigt sind, von denen einer in der Mitte rechtwinkelig gebogen ist. Der eine dieser Stäbe ist rund u. trägt oben eine gegen vier Linien dicke, inwendig foliirte Glasperle; der zweite, auch runde Stab, sowie der dritte, vierkantige, trägt oben eine bewegliche Platte, deren Ebene horizontal, schief od. vertical gestellt werden kann u. auf geschwärzter Fläche verschiedenfarbige, symmetrisch geordnete Knöpfe trägt; der vierte, in der Mitte rechtwinkelig gebogene Stab ist wie der erste mit einem Glasknöpfchen versehen. Alle Stäbchen werden mittelst eines mit Leder überzogenen Hammers u. eines Violinbogens in Schwingungen versetzt, wodurch die das Licht reflectirenden Knöpfchen verschiedene, dem Auge wegen der großen Schnelligkeit vollständig erscheinende, leuchtende Curven beschreiben, die nach der Verschiedenheit der Länge u. Dicke der Stäbchen u. dem Orte des Anschlags od. Anstrichs sehr verschiedenartig ausfallen. So wird, wenn durch die Schwingung eines Stabes gleichzeitig der Grund- u. der Flageoletton hervorgebracht wird, das leuchtende Knöpfchen in sich selbst zurückkehrende cykloidische Curven beschreiben. Sollen die Erscheinungen dieses Apparats, der zugleich bestimmt ist, die zur Erzeugung der Töne erforderlichen Schwingungen dem Auge sichtbar zu machen, möglichst brillant ausfallen, so darf das Auge dabei durch kein anderes Licht, als durch das hellleuchtende, von den blanken Knöpfchen reflectirte Sonnenlicht afficirt werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 232.
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