[287] Kantzow, Thomas, deutscher Schriftsteller des 16. Jahrh., geb. wahrscheinlich 1505 in Stralsund, studirte in Stralsund, stand dann als Geheimschreiber in Diensten mehrer pommerscher Fürsten, ging 1538 nach Wittenberg, wo er in freundschaftliche Verbindung mit den Reformatoren, namentlich mit Melanchthon u. Bugenhagen, trat, kehrte krank nach Stettin zurück u. starb daselbst 1542. Sein Ruf unter den vorzüglichsten deutschen Geschichtsschreibern des 16. Jahrh. gründetsich auf seine Pommersche Chronik, welche er zuerst 1532 in niederdeutscher Sprache (nach des Verfassers eigener Handschrift herausgeg. von Böhmer, Stettin 1835) abfaßte, dann aber auch hochdeutsch umschrieb (herausgeg. von v. Medem, Anklam 1841). Später überarbeitete K. sein Werk nochmals viel ausführlicher in hochdeutscher Sprache, doch konnte diese zweite Abfassung von Kosegarten nur nach einer fehler- u. lückenhaften Handschrift (Pommerania, Greifsw. 1816–17, 2 Bde.), herausgeg. werden, da die Originalhandschrift derselben erst 1837 wieder aufgefunden wurde. Kosegarten (Nachricht von der Wiederauffindung etc., Greifsw. 1842) hat eine Ausgabe der letzteren in Aussicht gestellt.