[442] Kertsch, 1) Halbinsel, den östlichsten Theil der Krim bildend; 2) Hafenstadt auf der östlichen Spitze derselben u. Hauptstadt des gleichnamigen Kreises des russischen Gouvernements Taurien, nahe an der nach ihr benannten Straße (auch Straße von Jenikale genannt), welche das Schwarze u. Asow'sche Meer verbindet; Museum; 10,000 Ew., welche lebhaften Handel trieben. Von Milesiern gegründet, hieß die Stadt im Alterthum Pantikapäon (s.d.) u. ist in seiner Umgegend eine reiche Fundgrube antiker Kunstschätze. Von den Russen 1774 in Besitz genommen u. wieder aufgebaut, gelangte die Stadt zu raschem Aufblühen. Zum Schutze des 1823 eröffneten Hafens waren an dem südlichen Eingange, dem Ak Burun, einige Küstenbefestigungen, unter ihnen die hauptsächlichste das Paul's Fort, angebracht. Im Mai 1855 wurde K. von den Russen geräumt, dann von den Engländern u. Franzosen in Besitz genommen u. nach der Landseite hin durch Befestigungsanlagen gegen einen russischen Angriff geschützt, aber 24 Juni 1856 von den Alliirten der russischen Militärbehörde wieder übergeben.